Schweizer gewinnt Mister Gay Europe: Einsatz für queere Kinder und Jugendliche

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Schweizer gewinnt Mister Gay Europe: Einsatz für queere Kinder und Jugendliche

Michael aus Zermatt wird Mister Gay Europe 2025 – Mit Herz für queere Kinder und Jugendliche

Michael Esteves Pereira (31) aus dem idyllischen Zermatt ist der erste Schweizer, dem es gelungen ist, den Titel Mister Gay Europe zu gewinnen – ein bedeutender Meilenstein für die queere Community der Schweiz. Der Wettbewerb, der Anfang August in Amsterdam stattfand, ist weit mehr als nur ein Schönheitswettbewerb: Er ist eine Plattform für Aktivismus und gesellschaftlichen Wandel innerhalb der LGBTQIA+-Bewegung. Besonders hervorgehoben wurde Michaels Projekt «Safe to Grow», das sich dem Schutz und der Förderung queerer Kinder und Jugendlicher widmet.

Vom Walliser Dorf auf die europäische Bühne

Michael kennt das Gefühl, „anders“ zu sein, sehr gut. Aufgewachsen im weltbekannten Bergdorf Zermatt, erlebte er früh Ausgrenzung und Isolation. „Ich hatte Angst, nicht mehr geliebt zu werden, wenn ich mich zeige, wie ich wirklich bin“, erzählt er. Diese Erfahrungen haben ihn geprägt und motiviert, sich für queere Kinder und Jugendliche einzusetzen.

Heute arbeitet Michael als Assistenzarzt im Kinderspital Zürich. Dort kombiniert er seine medizinischen Kenntnisse mit seinen persönlichen Erfahrungen. Diese Kombination macht ihn zu einer glaubwürdigen und engagierten Stimme auf europäischer Ebene.

«Safe to Grow»: Aufklärung mit Tiefgang

Das Projekt «Safe to Grow» verfolgt einen strukturierten Ansatz, um sichere Räume für queere junge Menschen zu schaffen. Ziel ist es, Fachpersonal im Gesundheits- und Bildungswesen zu schulen und gezielt aufzuklären. Mit Workshops, Informationsmaterial und dem Aufbau eines belastbaren Netzwerks sollen queere Identitäten nicht mehr marginalisiert, sondern verstanden und unterstützt werden.

„Viele Fachpersonen sind überfordert, wenn ein Junge etwa weibliche Pronomen verwendet – genau da setzen wir an“, sagt Michael. Der Bedarf ist gross, und mit «Safe to Grow» will Michael sicherstellen, dass junge Queers nicht allein gelassen werden – weder emotional noch sozial oder strukturell.

Historischer Erfolg für die Schweiz

Seit seiner Gründung steht Mister Gay Europe für progressive Werte. Bewertet werden Authentizität, Integrität und gesellschaftliches Engagement. Weil es in der Schweiz momentan keinen nationalen Vorentscheid gibt, hat sich Michael direkt bei der europäischen Organisation beworben – mit durchschlagendem Erfolg. Unter zwölf Finalisten setzte er sich in Interviews, Diskussionsrunden und Medienauftritten durch.

Sein Engagement und sein konsequent verfolgtes Projekt waren entscheidend. Der Fokus lag nicht nur auf Äusserlichkeiten, sondern vor allem auf der Substanz seiner Botschaft.

„Ich will sein, was ich selbst gebraucht hätte“

Für Michael bedeutet der Titel nicht nur öffentliche Anerkennung, sondern vor allem ein Versprechen: ein Versprechen an queere Jugendliche, die sich unsicher, übersehen oder allein fühlen. „Ich will der Mensch sein, den ich damals gebraucht hätte. Jemand, der sagt: Du bist nicht falsch. Du bist nicht allein“, sagt er mit Nachdruck.

Trotz Hindernissen – von Zweifeln an seiner Körpergrösse bis zu abwertenden Kommentaren über die Bedeutung seines Engagements – hat Michael nie aufgegeben. Jetzt will er seinen Titel nutzen, um europaweit Bewusstsein und Akzeptanz zu stärken. Sein Ziel ist eine Gesellschaft, in der queere Kinder und Jugendliche ihre Identität offen leben können.

Fazit

Michael Esteves Pereira steht für eine neue Generation mutiger und kompetenter LGBTQIA+-Aktivisten. Sein Erfolg ist ein Zeichen, dass selbst aus einem kleinen Ort in den Alpen wichtige Impulse für ganz Europa kommen können. Die Schweiz kann stolz auf ihren ersten Mister Gay Europe sein.

Ein wertvoller Hinweis: Wer im Bildungs-, Pflege- oder Gesundheitsbereich arbeitet, sollte sich unbedingt mit dem Projekt «Safe to Grow» befassen – es hat das Potenzial, nicht nur Sichtweisen zu ändern, sondern auch Leben zu verbessern.

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