Aargauer Reuss: Gesundheitsrisiken beim Baden nach Regenfällen

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Gesundheitsrisiken beim Baden in der Aargauer Reuss nach Regenfällen

Die Reuss ist im Sommer ein beliebter Ort für Erholung, Wassersport und Badefreuden im Kanton Aargau. Doch nach stärkeren Regenfällen warnen die Behörden vor erheblichen Gesundheitsrisiken: Die Wasserqualität kann sich kurzfristig stark verschlechtern – insbesondere durch mikrobiologische Verunreinigungen, die über Abwasseranlagen in den Fluss gelangen.

Abwasserüberläufe bei starken Niederschlägen

Wie das Departement für Gesundheit und Soziales (DGS) mitteilt, sind Abwasserreinigungsanlagen bei starkem Regen oftmals überlastet. In solchen Fällen fließen ungereinigte oder nur teilweise geklärte Abwässer, darunter auch Fäkalien, direkt in die Reuss. Vor allem in der Nähe der Einleitstellen steigt damit die Konzentration gesundheitsgefährdender Bakterien deutlich an.

Gefahrloses Baden nur bei stabilem Wetter

„Nur nach mehreren regenfreien Tagen mit intensiver Sonneneinstrahlung kann von einer akzeptablen Wasserqualität ausgegangen werden“, erklärt DGS-Sprecher Michel Hassler. Die UV-Strahlung der Sonne hilft, Keime auf natürliche Weise zu reduzieren. Bei anhaltendem Regen oder bewölktem Himmel entfällt dieser Reinigungseffekt weitgehend.

Obwohl beispielsweise die Reuss bei Bremgarten kein offizieller Badeplatz ist, sieht sich der Kanton dennoch in der Verantwortung, die Öffentlichkeit aufzuklären. Informationen zur aktuellen Wasserqualität und Empfehlungen stellt das Amt für Verbraucherschutz (AVS) bereit.

Belastung auch bei funktionierender Kläranlage

Selbst bei ordnungsgemäßem Betrieb verbleiben Reste von Fäkalbakterien im gereinigten Abwasser. Michel Hassler betont ausdrücklich: „Auch bei gutem Wetter sollte man in der Nähe von Einleitstellen nicht baden.“ Diese Warnung richtet sich insbesondere auch an erfahrene Outdoor-Enthusiasten, die sich der Risiken häufig nicht ausreichend bewusst sind.

Das AVS führt regelmäßig risikobasierte Stichprobenkontrollen der Wasserqualität durch. Bei auffälligen Werten informiert es über Medien, das Amtsblatt sowie vor Ort mit Hinweisschildern. Eine umfassende und ständige Überwachung aller Abschnitte entlang der Reuss sei jedoch nicht möglich.

Anstieg an Krankheitsfällen nach dem Baden

In den vergangenen Wochen verzeichneten die Behörden eine Häufung von Magen-Darm-Erkrankungen bei Menschen, die zuvor in der Reuss schwimmen waren. Besonders alarmierend: Auch mehrere Rettungskräfte erkrankten während einer Übung – offenbar ohne zu wissen, dass das Wasser zu diesem Zeitpunkt hoch belastet war. Dies hat eine politische Debatte über die mögliche Einführung eines Ampelsystems zur tagesaktuellen Wasserqualitätsanzeige ausgelöst.

Empfehlung: Baden mit Umsicht und aktueller Information

Wer in der Reuss baden oder paddeln möchte, sollte sich vor dem Ausflug über den Wetterverlauf der letzten Tage informieren und die Hinweise des AVS beachten. Besonders nach Regenfällen sowie in der Nähe von Kläranlageneinleitungen ist große Vorsicht geboten.

Die Behörden appellieren an die Vernunft aller Erholungssuchenden: Nur wer informiert und vorsichtig handelt, kann seine Gesundheit schützen. Selbst gute Schwimmerinnen und Schwimmer sind nicht vor den Risiken durch Keime im Wasser sicher.

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