Indonesien praesentiert ersten Prototyp eines staatlich entwickelten Elektroautos

0
7

Indonesien präsentiert ersten Prototyp eines staatlich entwickelten Elektroautos

Jakarta – Mit dem vollelektrischen SUV namens i2C positioniert sich Indonesien ambitioniert auf der Weltbühne der Automobilbranche. Auf der „Gaikindo Indonesia International Auto Show“ stellte das Land erstmals ein selbstentwickeltes Elektroauto vor – ein staatlich gesteuertes Projekt, unterstützt durch das italienische Designstudio Italdesign und finanziert vom nationalen Rüstungskonzern PT Teknologi Militer Indonesia (PT TMI).

Dieses Vorhaben – unter dem Namen „Indigenous Indonesia Car“ – verfolgt ein klares Ziel: Indonesien soll mittelfristig vom reinen Absatzmarkt zum ernstzunehmenden Hersteller aufsteigen. Der jetzt vorgestellte Prototyp ist zwar noch nicht fahrbereit, bietet als sogenanntes Clay-Modell jedoch einen detailreichen Einblick in Proportionen und Designphilosophie des Fahrzeugs.

Übersicht der technologischen Eckpunkte

  • Zusammenarbeit mit Italdesign: Modernes, europäisch inspiriertes Design
  • Wahrscheinlich basierend auf BYDs „e-Plattform 3.0“ aus China
  • Geplante Akku-Kapazität: 83 kWh
  • Elektromotorenleistung: 150 kW (204 PS), 310 Nm Drehmoment
  • Flexible Innenraumkonfiguration: 6- oder 7-Sitzer

Fokus auf Institutionen – Spätere Markteinfuhr geplant

In der Einführungsphase ist der Einsatz des i2C ausschließlich für staatliche Stellen in Indonesien vorgesehen. Eine breitere Markteinfuhr für Privatkunden wird ebenfalls diskutiert, bleibt jedoch vorerst ohne konkreten Fahrplan. Staatlich geführte Innovationsprojekte erfordern oft stabile Prozesse, bevor der Schritt in den kommerziellen Vertrieb gelingt.

Produktionsstart ab 2028 – Preislich im Mittelfeld

Die Serienproduktion soll nicht vor 2028 anlaufen. Die Zielmarke für den Einstiegspreis liegt bei rund 28’000 Franken. Damit richtet sich der i2C an das mittlere Marktsegment – vergleichbar mit Modellen etablierter Marken aus China oder Südkorea. Ob er dort konkurrenzfähig ist, wird sich zeigen – denn ein starkes globales Markenimage und eine tragfähige Infrastruktur sind entscheidend für internationale Erfolge.

Indonesien zeigt industriepolitischen Ehrgeiz

Mit dem i2C-Projekt schliesst sich Indonesien einer wachsenden Gruppe von Ländern an, die durch eigene Elektroautos technologische Unabhängigkeit erreichen wollen. Beispiele wie Vinfast in Vietnam oder der Togg T10X in der Türkei beweisen, dass nationale Marken mit Rückhalt und Vision Chancen haben.

Einige Experten sehen im i2C ein Prestigeprojekt mit politischer Signalwirkung. Ohne dauerhaft staatliche Unterstützung könnte eine wirtschaftliche Umsetzung jedoch herausfordernd bleiben. Dennoch sollte man das symbolische und strategische Potenzial solcher Initiativen nicht unterschätzen: Indonesien beansprucht aktiv eine eigene Rolle im Wandel zur Elektromobilität.

Abschliessend bleibt festzuhalten: Es handelt sich nicht nur um einen Showwagen – sondern um ein deutliches Bekenntnis zum indonesischen Industriewillen. Wer die Mobilität der Zukunft ernst nimmt, sollte den i2C im Blick behalten – er könnte zum Vorreiter einer neuen Welle staatlich initiierter Innovation werden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein