Victorinox reagiert auf US-Strafzölle mit Produktionsverlagerung in die USA
Die Traditionsmarke Victorinox, bekannt für ihre erstklassigen Taschenmesser und Küchenwerkzeuge, steht derzeit unter wirtschaftlichem Druck. Der Grund dafür sind hohe US-Strafzölle, die insbesondere den Export von Küchenmessern betreffen.
Ein Strafzoll von 39 Prozent auf bestimmte Warengruppen zwingt das Unternehmen, seine Produktionsstrategie neu zu überdenken. Laut CEO Carl Elsener sei eine vollständige Verlagerung der Produktion jedoch keine Option. Stattdessen prüft Victorinox die Möglichkeit, ausgewählte Produktionsschritte direkt in den USA durchzuführen, um Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt zu sichern und logistische Vorteile zu nutzen.
Besonders betroffen ist der Bereich der Küchenmesser, ein zentraler Bestandteil des Sortiments. Das Unternehmen mit Sitz im Kanton Schwyz muss sich gleichzeitig mit einem starken Franken und zunehmenden Exporthürden auseinandersetzen. Carl Elsener sagt dazu: „Der internationale Handel wird durch diese ökonomischen Rahmenbedingungen zunehmend erschwert.“
Als Reaktion auf die aktuellen Herausforderungen will Victorinox auch neue Wachstumsmärkte erschließen. Besonders in Indien und Lateinamerika sieht das Unternehmen vielversprechende Perspektiven, um die Abhängigkeit vom US-Markt zu reduzieren. Diese Regionen bieten wirtschaftliches Wachstum und ein vergleichsweise offenes regulatorisches Umfeld.
Trotz steigender Produktionskosten zögert Victorinox, die Preise zu erhöhen. „Unsere Priorität liegt weiterhin auf einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis – wir wollen unsere treuen Kunden nicht verlieren“, betont Elsener. Damit setzt das Unternehmen ein deutliches Zeichen für Markenstabilität und Kundenbindung.
Ein zentrales Element der Markenidentität bleibt die sogenannte „Swissness“ – das Qualitätsversprechen „Swiss Made“ steht im Vordergrund. Eine vollständige Produktionsverlagerung könnte dieses Image gefährden. Deshalb ist geplant, Herkunft und Qualität auch weiterhin im Marketing gezielt zu betonen.
Marketingexpertin Nina Heim hebt hervor: „Die emotionale Bindung zu Schweizer Produkten ist ein entscheidender Kaufimpuls.“ Durch limitierte Sondereditionen mit typischen Schweizer Designelementen soll die Verbindung zur Herkunft auch bei einer teilweisen Produktion im Ausland erhalten bleiben.
Victorinox möchte somit sein Schweizer Erbe stärker mit Marketing und Produktgestaltung verknüpfen. Das Ziel ist, das Image „Swiss Made“ selbst bei internationaler Fertigung glaubwürdig zu transportieren.
Dieses Beispiel zeigt, wie ein traditionsreiches Schweizer Unternehmen flexibel auf globale Veränderungen reagieren kann – strategisch, innovativ und dennoch fest verwurzelt in der eigenen Identität.