Familienleben beeinflusst Tiefschlaf: Studien zeigen langfristige Auswirkungen

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Familienleben beeinflusst Tiefschlaf: Studien zeigen langfristige Auswirkungen

Basel – Der Alltag in Familien hat mehr Einfluss auf unseren Tiefschlaf, als viele vermuten. Eine aktuelle Studie der Universität Basel zeigt, dass besonders der Schlaf von Müttern einen spürbaren Effekt auf die nächtliche Erholung ihrer Kinder hat. Leiden Mütter unter Einschlafstörungen oder unruhigem Schlaf, überträgt sich dieses Muster häufig auf ihre Kinder – insbesondere in der Tiefschlafphase.

Insgesamt nahmen knapp 200 Schulkinder an der Untersuchung teil. Das Resultat: Kinder von Müttern mit schlechter Schlafqualität schlafen später ein und verbringen deutlich weniger Zeit im regenerativen Tiefschlaf. Bei Vätern hingegen zeigte sich dieser Zusammenhang nicht in derselben Deutlichkeit. Die Forschenden folgern daraus, dass Schlafgewohnheiten „ansteckend“ sind. Sowohl positiver als auch negativer Schlaf kann sich im Familienkreis weiterverbreiten.

Struktur und emotionale Stabilität fördern gesunden Schlaf

Eine sogenannte „sleep-supportive family“ schafft eine Umgebung, in der gesunder Schlaf gedeihen kann. Dafür entscheidend sind:

  • Emotionale Geborgenheit
  • Feste Rituale
  • Ein klar strukturierter Tagesablauf

Im Gegensatz dazu beeinträchtigen ständiger Stress, Konflikte oder chaotische Abläufe die Schlafqualität aller Beteiligten negativ. Zahlreiche persönliche Erfahrungsberichte stützen diese Erkenntnisse: Luciana musste als Kind früh aufstehen, um im Haushalt zu helfen, und erlebte ihren Schlaf oft als gestört durch Streit und Angst. Diego wiederum berichtet von unregelmässigen Schlafphasen in den Ferien, deren Auswirkungen er bis heute spürt.

Ähnliche Schlafmuster in Familien – der Alltag als Taktgeber

Dass Familienmitglieder ähnliche Schlafmuster haben, ist kein Zufall. Häufig spiegeln sich im Umgang mit Stress und Abendroutinen ähnliche Verhaltensweisen wider. Eine Meta-Analyse mit über 38’000 Jugendlichen zeigte: Ein harmonisches Familienleben fördert nachhaltig gesunden Schlaf. Familiärer Stress hingegen erhöht das Risiko für Schlafstörungen deutlich. Laut einer Langzeitstudie mit mehr als 8’300 Eltern liegt bei häufigen Konflikten mit Kindern die Wahrscheinlichkeit für unruhigen Schlaf um 13 Prozent höher.

Expertin warnt: „Schlechter Schlaf beginnt oft in der Kindheit“

Salome Kurth, Schlafforscherin an der Universität Fribourg, erklärt: „Eine ’sleep-supportive family‘ sorgt für stabile Schlafenszeiten, beruhigende Rituale und eine entspannte Schlafumgebung.“ Selbst scheinbar einfache Dinge wie gemeinsame Mahlzeiten oder ruhige Abendstunden helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren – für Kinder und Erwachsene.

Kurth unterstreicht zudem die Langzeitfolgen: Wer in der Kindheit unter familiärem Stress oder Vernachlässigung leidet, entwickelt häufig chronische Schlafstörungen. Umgekehrt fördern liebevolle Strukturen und ein bewusster Umgang mit Schlaf die seelische Belastbarkeit.

Tipps für besseren Familienschlaf

Die Studie zeigt: Guter Schlaf ist erlernbar. Familien können gezielt Routinen verändern und verbessern. Expertinnen empfehlen:

  • Eine ruhige, gut abdunkelbare Schlafumgebung für alle
  • Mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen keine Bildschirmzeit
  • Viel Tageslicht und regelmässige Bewegung
  • Abendrituale wie Vorlesen, ruhige Musik oder ein warmes Bad
  • Ein wertschätzender, respektvoller Umgang im Alltag

Fazit: Guter Schlaf beginnt im täglichen Miteinander. Wer als Familie auf Ruhe, Achtsamkeit und Nähe achtet, legt den Grundstein für erholsamen und gesunden Tiefschlaf – ein Leben lang.

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