Erosionsprobleme am Gardasee: Strand Spiaggia al Corno in Gefahr

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Erosionsprobleme am Gardasee: Spiaggia al Corno in Gefahr

Punta San Vigilio – Am idyllischen Gardasee spitzt sich ein Umweltkonflikt zu: Der beliebte Kiesstrand Spiaggia al Corno, nahe der Landzunge Punta San Vigilio, wird zunehmend von schwerer Erosion bedroht. Der Hauptverursacher sei laut italienischen Medien der starke Wellenschlag durch staatlich betriebene Passagierschiffe des Unternehmens Navigarda.

Nach Angaben von Umweltschutzorganisationen sowie der lokalen Oppositionsgruppe Garda Futura führen bis zu 27 Anlegemanöver täglich zu stetiger Zerstörung der Uferzone. Besonders erschreckend: Der Strand verliert nicht nur Fläche, sondern auch seine Attraktivität für Badegäste und Wassersportler.

Wellenschlag durch Schiffe als Hauptursache

Die Lega Navale Italiana, eine Organisation für nachhaltige maritime Entwicklung, schlägt Alarm: Die Erschütterungen der Schiffe gefährden nicht nur das Ufer, sondern ebenso Schwimmerinnen, Schwimmer und kleinere Boote. In ihrer Analyse warnen sie vor langfristigen ökologischen Schäden, die schwer oder gar nicht rückgängig zu machen seien.

Navigarda wehrt sich gegen Vorwürfe

Das Fährunternehmen Navigarda weist die Verantwortung klar zurück. Geschäftsführer Alessandro Acquafredda erklärte, man halte sich strikt an die gesetzliche Grundlage von 2002, die Passagierschiffen im Linienverkehr Ausnahmen bei Geschwindigkeits- und Uferzonenregelungen erlaube. Navigarda leiste einen unverzichtbaren öffentlichen Dienst und könne daher nicht für Konflikte mit privaten oder ökologischen Interessen haftbar gemacht werden.

Lokale Kritik wächst – Gespräche angekündigt

Die Debatte rund um den Erhalt des Strands wird in der Region immer heftiger geführt. Einwohnerinnen und Einwohner sowie Umweltgruppen kritisieren eine einseitige wirtschaftliche Fokussierung. Ihnen zufolge könnte der bei Familien und Touristinnen beliebte Ort unwiederbringlich verloren gehen, wenn keine Maßnahmen eingeleitet werden.

Die Lokalregierung hat angekündigt, das Gespräch mit allen Beteiligten suchen zu wollen. Konkrete Lösungen oder Maßnahmen, wie etwa eine Fahrplanänderung oder alternative Schiffsrouten, stehen jedoch bisher nur zur Diskussion. Ein Handlungszeitraum wurde bislang nicht genannt.

Ruf nach schnellem Eingreifen

Umweltschützer fordern dringend praxisnahe und sofortige Maßnahmen. Als denkbare Lösungen werden genannt:

  • Temporäre Uferbefestigungen
  • Reduktion der Anlegemanöver in bestimmten Zonen
  • Verlagerung der Routen weiter vom Ufer entfernt

Ohne solche Gegenmaßnahmen droht, dass der Spiaggia al Corno – ein ursprünglich naturbelassener Teil des Gardasees – dauerhaft verschwindet.

Tourismus trifft auf Umweltschutz

Der Gardasee ist mit seiner mediterranen Landschaft ein beliebtes Reiseziel für Millionen von Besucherinnen und Besuchern aus ganz Europa. Dabei bringt die Kombination aus Wassersport, Schifffahrt und Massentourismus empfindliche Belastungen für das Ökosystem mit sich.

Die Gegend steht nun vor einer entscheidenden Frage: Wie kann man den Tourismus nachhaltig gestalten, ohne dabei die Natur zu opfern? Die kommenden Monate werden zeigen, ob dieser schwierig zu bewältigende Spagat zu meistern ist – während die Erosion unbeirrt weiter voranschreitet.

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