Glarner Ordensbruder nach Anzeige vom Schuldienst ausgeschlossen

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Glarner Ordensbruder nach Anzeige vom Schuldienst ausgeschlossen

Ein Franziskaner des Klosters Mariaburg in Näfels (GL) steht im Zentrum staatsanwaltlicher Ermittlungen. Dem Ordensbruder wird ein unangemessenes Verhalten gegenüber einer minderjährigen Person vorgeworfen – laut offiziellen Angaben handelt es sich dabei jedoch nicht um ein Sexualdelikt. Trotzdem reagierten die Schulbehörden konsequent mit einer Suspendierung vom Schuldienst und einem umfassenden Schulverbot.

Staatsanwaltschaft eröffnet Verfahren

Bereits Anfang Juli 2025 eröffnete die Staats- und Jugendanwaltschaft Glarus formell ein Verfahren gegen den beschuldigten Ordensmann. Das Bistum Chur teilte am Donnerstag mit, dass die Anzeige ein mutmassliches Fehlverhalten betreffe, ohne dass ein strafrechtlich relevanter sexueller Übergriff vorliege. Auch das Bistum betonte, dass es sich nicht um ein Sexualvergehen handle.

Die Leitung des Ordens reagierte in enger Absprache mit dem Bistum zügig. Laut offizieller Mitteilung wurden sofort notwendige Massnahmen ergriffen. Nähere Angaben zur betroffenen Person oder dem Vorfall selbst wurden aus Rücksicht auf das laufende Verfahren und dem Schutz der Privatsphäre nicht gemacht.

Schulverbot und Umstrukturierung des Religionsunterrichts

Der Ordensbruder wurde vorläufig vom Schuldienst suspendiert. Er hatte bis dahin zwei Schulklassen im Fach Religion unterrichtet. Die zuständigen Behörden haben dem Geistlichen ein vollständiges Betretungsverbot für alle Schulareale ausgesprochen – eine Massnahme, die eine Nulltoleranzhaltung unterstreicht.

Der Unterricht wird dennoch fortgeführt. Um die Situation für die Lernenden stabil zu halten, hat die Schulführung Maßnahmen ergriffen:

  • Sicherstellung der pädagogischen Kontinuität
  • Angebot gezielter Unterstützung für Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte
  • Klare Kommunikation in der Schulgemeinschaft

Kirchliches Verfahren nach Abschluss der Ermittlungen

Zusätzlich zur staatlichen Untersuchung zieht das Bistum Chur ein kirchliches Verfahren in Betracht. Dieses wird jedoch erst nach dem Abschluss der aktuellen Ermittlungen gestartet. Bis dahin will man keine weiteren Angaben machen, um die Privatsphäre zu wahren und Spekulationen zu vermeiden.

Der betroffene Ordensbruder gilt weiterhin als unschuldig. Ein rechtskräftiges Urteil liegt bislang nicht vor, und das Kloster Mariaburg hat sich dazu öffentlich nicht geäussert.

Hintergrund: Kloster Mariaburg in Näfels

Das Franziskanerkloster Mariaburg ist ein bedeutender religiöser Ort in Näfels und erfüllt seit vielen Jahrzehnten eine zentrale Rolle im spirituellen und pastoralen Bereich des Kantons Glarus. Neben seelsorgerischem Wirken ist das Kloster auch stark in der Bildungsarbeit engagiert.

Der aktuelle Fall stellt eine ernste Herausforderung für das Vertrauen der Bevölkerung in kirchliche Institutionen dar. Inwiefern Kirche, Kloster und Behörden glaubwürdig und transparent mit der Situation umgehen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

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