Verlassen ohne Tschüss: Debatte über den ‚Ghost Exit‘ bei Hotelbesuchen

0
14

Verlassen ohne Tschüss: Debatte über den «Ghost Exit» bei Hotelbesuchen

In Zeiten digitaler Möglichkeiten sorgt ein neuer Trend für Gesprächsstoff: der sogenannte «Ghost Exit». Dabei verlassen Hotelgäste ihre Unterkunft ohne den üblichen Check-out an der Rezeption – wortlos, unauffällig und ganz ohne Schlüsselübergabe. Auf sozialen Plattformen wie TikTok wird dies von einigen gefeiert, doch in der Realität ruft es geteilte Meinungen hervor.

Ein virales Video einer jungen Frau brachte die Diskussion ins Rollen. Darin zeigt sie, wie sie ein Hotel verlässt, ohne sich abzumelden. Ihr Kommentar: „Für ältere Generationen: So checkt man aus einem Hotel aus. Man geht einfach raus.“ Während manche den Trick als clever ansehen, betonen andere die Bedeutung von Höflichkeit und Kommunikation.

Warum höfliches Verhalten im Hotel wichtig bleibt

Viele ehemalige Hotelfachkräfte und aktuelle Gäste argumentieren: Ein kurzes Wort zum Abschied ist mehr als ein Ritual – es hilft dem Personal, effizient zu arbeiten und kann Abrechnungsfehler, etwa bei der Nutzung der Minibar, vermeiden. Eine Ex-Mitarbeiterin bringt es auf den Punkt: „Einfach kurz Bescheid sagen hilft dem Personal enorm.“

Auch Reiseberaterin Shay Martin weist auf den Wert des persönlichen Abschieds hin: „Technisch ist ein Ghost Exit machbar, aber weder höflich noch sinnvoll.“ Der Besuch an der Rezeption zeige Respekt, verbessere Abläufe und beuge Missverständnissen vor.

Was Hotelprofis empfehlen

Für viele Hoteliers ist der Ghost Exit kein Kavaliersdelikt. Stephan Koeppel, General Manager eines Hotels in Baar, sagt klar: „Bitte nicht die Betten abziehen. Auch wenn es gut gemeint ist – es stört unsere Abläufe.“ Er rät stattdessen zu ein paar einfachen Schritten:

  • Zimmer lüften
  • Badezimmertür offen lassen
  • Benutzte Handtücher ordentlich zur Seite legen

Solche kleinen Gesten zeigen Wertschätzung gegenüber dem Housekeeping und erleichtern deren Arbeit erheblich.

Zwischen Komfort und Rücksicht: Was zählt mehr?

Die Debatte um den «Ghost Exit» steht symbolisch für einen grösseren kulturellen Wandel. In einer digitalen Welt stellen sich neue Fragen: Geht bequeme Technologie wie Self-Check-in auf Kosten von Empathie und Servicekultur? Oder lassen sich beide Ansätze sinnvoll vereinen?

Fazit

  • Ghost Exits sparen Zeit, gelten aber oft als unhöflich.
  • Der persönliche Check-out hilft, Fehler zu vermeiden und wertschätzend Abschied zu nehmen.
  • Kleine Gesten wie saubere Ordnung im Zimmer unterstreichen Respekt gegenüber dem Personal.
  • Technologie ersetzt keine Höflichkeit – sie kann sie aber sinnvoll unterstützen.

Egal, ob traditionell oder digital: Wer reist, übernimmt Verantwortung für ein respektvolles Miteinander. Vielleicht lautet die wichtigste Frage nicht, was man muss, sondern was man beitragen möchte – für einen freundlichen Aufenthalt für alle.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein