Trump greift in Museumsfreiheit ein: Kulturkampf um das historische Erbe der USA
Washington, 13. August 2025 – Im Vorfeld des 250. Unabhängigkeitstags der Vereinigten Staaten hat die US-Regierung unter Ex-Präsident Donald Trump eine umstrittene Verordnung erlassen, die einen tiefen Eingriff in die kuratorische Autonomie amerikanischer Museen bedeutet. Kulturelle Institutionen wie die Smithsonian Institution in Washington D.C. müssen geplante Ausstellungen künftig der Regierung zur Überprüfung vorlegen.
Offiziell heißt es, damit solle verhindert werden, dass „spaltende oder parteiische Inhalte“ die Darstellung der amerikanischen Geschichte dominieren. Kritiker sehen darin jedoch einen politisch motivierten Eingriff in die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Kunst.
Betroffene Museen
- National Museum of African American History and Culture
- National Museum of American History
- National Air and Space Museum
- National Portrait Gallery
- Hirshhorn Museum and Sculpture Garden
Gemäß einer internen Anordnung des Weissen Hauses sollen Museen sämtliche Inhalte – Wandtexte, Webseiten, Bildungsmaterialien – auf eine „klare historische Einordnung“, den Tonfall und die „Übereinstimmung mit amerikanischen Idealen“ hin überprüfen lassen. Die Unterlagen sollen innerhalb von 30 Tagen eingereicht werden.
Kritik an der Einschränkung von kreativer Freiheit
Historikerin Marlene Rivera von der Universität Chicago warnt: „Hier geht es nicht um Objektivität – es geht um Kontrolle.“ Für sie untergräbt diese Maßnahme die demokratischen Grundlagen von Wissenschaft und freier Meinungsbildung. Viele Fachleute sehen eine gefährliche Entwicklung hin zur politischen Einflussnahme auf Bildungs- und Kultureinrichtungen.
Schon während seiner Amtszeit bezeichnete Trump Museen, die sich mit Sklaverei, Rassismus oder Ungleichheit befassen, als verzerrend und „unamerikanisch“. Das erneuerte Dekret vom Frühjahr 2025 verlangt, das nationale Erbe solle nicht „unterdrückerisch oder rassistisch“ dargestellt werden.
Der Versuch, die Geschichte zu kontrollieren
Mit Blick auf das 250-jährige Bestehen der USA im Jahr 2026 möchte Trump offenbar das kollektive historische Selbstbild neu formen. Während viele Institutionen kritische Themen wie Kolonialismus, Rassentrennung oder Bürgerrechtsbewegungen thematisieren wollen, setzt seine Regierung auf einen „einheitlichen, positiven Erzählstrang“.
Das Ziel scheint klar: Ein nationaler Gründungsmythos, der dem Weltbild der konservativen Bewegung entspricht – ungeachtet der wissenschaftlichen Fakten oder der Perspektiven marginalisierter Gruppen.
Folgen für Bildung und Demokratie
Elaine Whittaker, Kuratorin am National Museum of American History, warnt: „Wenn der Staat vorgibt, welche Geschichtsdeutungen im Museum zulässig sind, verlieren wir wichtige Orte des öffentlichen Diskurses.“ Besonders junge Menschen, für die Museen zentrale Räume der politischen Bildung sind, könnten dadurch den Zugang zu vielfältigen Perspektiven verlieren.
Reaktionen bleiben bisher zurückhaltend
Ob und wie die betroffenen Einrichtungen reagieren werden, ist derzeit unklar. Die Smithsonian Institution äußert sich bislang nicht öffentlich. Auch das Bildungsministerium schweigt. Hinter den Kulissen wird jedoch intensiv über rechtliche Schritte und den Schutz der wissenschaftlichen Unabhängigkeit diskutiert.
Die Entwicklung zeigt deutlich: Kulturpolitik wird unter Trump zur Machtfrage – mit weitreichenden Konsequenzen für Erinnerungskultur, Meinungsfreiheit und das Selbstverständnis einer demokratischen Gesellschaft.