Trumps Kontrolle über Washington und Museen stösst auf Widerstand

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Trumps Kontrolle über Museen in Washington sorgt für Widerstand

Acht Monate nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus intensiviert Donald Trump seinen Einfluss auf die kulturelle Landschaft in Washington. Jüngste Berichte zeigen, dass Trumps Regierung führenden Einrichtungen der Smithsonian Institution – unter anderem dem National Museum of American History und dem National Museum of African American History – Anweisung gegeben hat, ihre Ausstellungen und Bildungsinhalte zur Vorabprüfung einzureichen.

Offiziell heisst es, man wolle „spaltende oder parteiische Darstellungen“ vermeiden. Für viele Expertinnen und Experten ist jedoch klar: Dies ist ein Angriff auf die Autonomie kultureller Institutionen.

Ein konservativer Kulturauftrag mit Folgen

Im Hinblick auf den 250. Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten will das Weisse Haus offensichtlich sicherstellen, dass Museen nur Inhalte zeigen, die „im Einklang mit amerikanischen Idealen“ stehen. Diese Formulierung lässt bei vielen Fachleuten alle Alarmglocken schrillen. Besonders problematisch ist die kurze Frist von 30 Tagen zur Einreichung von Inhalten, die dann von Regierungsstellen genehmigt werden müssen.

Die Museumswissenschaftlerin Leona Mitchell kritisiert: „Ein solches Mass an Eingriff in unsere inhaltlichen Entscheidungen gab es noch nie.“ Damit drohe das Ende von Museen als neutralem Bildungsraum.

Trump setzt auf kuratorische Kontrolle

Bereits Anfang des Jahres hatte Trump ein Dekret unterzeichnet, das Museen verpflichtet, „die positive Geschichte Amerikas“ zu zeigen. Auch das Kennedy Center hat er unter seine Kontrolle gebracht: Das bisherige Kuratorium wurde aufgelöst und durch regierungsnahe Personen ersetzt.

Bei der jüngsten Verleihung der Kennedy Center Honors erklärte Trump offen, dass er „98 Prozent der Auswahl“ selbst getroffen habe. Vorschläge, die ihm zu „woke“ oder liberal erschienen, lehnte er ab.

Kultur unter politischer Überwachung

Die brisantesten Themen betreffen die Darstellung von Sklaverei, indigenen Kulturen und systemischem Rassismus. Die Regierung beurteilt viele dieser Inhalte als „schädlich für das nationale Bild“. Interne Berichte aus den Museen werfen der Administration vor, eine gezielte Uminterpretation der Geschichte anzustreben.

Folgende Museen sind derzeit besonders betroffen:

  • National Museum of American History
  • National Museum of African American History
  • National Portrait Gallery
  • Air and Space Museum
  • American Art Museum

Alle gehören zum bekannten Smithsonian-Verbund, der bisher für wissenschaftliche Unabhängigkeit bekannt war.

Widerstand in der Bevölkerung

Auch die Bevölkerung zeigt sich zunehmend kritisch. Die Washingtonerin Sheiena Taylor meint: „Museen sind keine PR-Werkzeuge der Regierung.“ Wer kontrolliere, wie Geschichte vermittelt werde, kontrolliere in gewissem Sinne auch die Zukunft.

Für viele ist dies der Einstieg in eine staatlich gelenkte Informationspolitik. Vergleiche mit autoritären Regimen, die Geschichte zu ihren Gunsten umschreiben, werden laut.

Ein autoritäres Modell?

Trump beschreibt dieses Vorgehen als „Modell für andere Städte“. Kritiker befürchten, dass dies tatsächlich der Versuch ist, konservative Kulturpolitik landesweit auszurollen. Bereits zuvor hatte er die Hauptstadtpolizei unter Bundesgewalt gestellt und die Präsenz der Nationalgarde erhöht – trotz sinkender Kriminalitätsraten.

Fazit

Trumps wachsender Einfluss auf Museen und andere kulturelle Institutionen wirft grundsätzliche Fragen nach Deutungshoheit auf. Es geht inzwischen nicht mehr nur um die Vergangenheit – sondern ganz unmittelbar um die Zukunft demokratischer Gesellschaften und ihrer kulturellen Selbstbestimmung.

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