Italiens Strände bleiben leer: Touristen schrecken vor hohen Kosten zurück

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Italiens Strände bleiben leer: Urlauber meiden hohe Preise

Rom – Der Sommer gilt eigentlich als Hochsaison für den Tourismus in Italien. Doch im Jahr 2024 zeigt sich ein ungewohntes Bild: Selbst beliebte Küstenorte bleiben auffallend leer. Der Grund? Überhöhte Preise für Liegen, Sonnenschirme und einfache Snacks schrecken viele Touristen ab – insbesondere Familien verzichten zunehmend ganz auf Strandtage. Ein Umstand, der auch die lokalen Betreiber unter Druck setzt.

In exklusiven Badeorten wie Santa Marinella, unweit von Rom, können für zwei Liegen und einen Sonnenschirm bis zu 60 Euro fällig werden – und das ohne Verpflegung. Ein Cappuccino kostet dort fünf Euro, ein Burger bis zu 14 Euro. Damit zahlt eine vierköpfige Familie für einen einfachen Strandtag schnell über 100 Euro. Kein Wunder, dass laut dem Tourismusverband Assobalneari manche Küstenorte einen Besucherrückgang von bis zu 30 Prozent melden – besonders unter der Woche bleiben viele Strände nahezu menschenleer. Nur sonntags herrscht stellenweise noch Betrieb.

Gäste konsumieren weniger – Hotelbetreiber spüren Veränderung

Auch Hoteliers wie Angelo Faloppa aus Jesolo bemerken die Zurückhaltung: „Die Gäste kommen zwar, aber sie geben weniger aus“, erklärt er. Viele bringen ihre eigenen Snacks mit, statt Restaurants zu besuchen. Die Folge: Öffentliche und somit kostenlose Strandabschnitte erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Schauspieler Alessandro Gassmann machte seiner Frustration über die Preisentwicklung auf Instagram Luft: „Vielleicht habt ihr mit den Preisen ein bisschen übertrieben. Senkt sie, damit es wieder besser läuft.“ Seine Kritik fand große Zustimmung – sowohl unter Einheimischen als auch bei internationalen Touristen.

Zugrunde liegende Probleme und politische Untätigkeit

Italiens Strände gehören dem Staat, jedoch werden viele Abschnitte seit Jahrzehnten unter wenig transparenten Bedingungen an private Anbieter verpachtet. Diese Unternehmen bieten reservierte Liegen, Bedienung und manches Unterhaltungsprogramm – allerdings zu Preisen, die viele Urlauber als überteuert empfinden. Besonders jüngere und internationale Gäste zeigen hierfür immer weniger Verständnis.

Tourismusministerin Daniela Santanchè sieht die Berichterstattung kritisch und spricht von „alarmistischen“ Meldungen. Reformen seien nicht geplant. Kritiker unterstellen der Regierung indes, bewusst alte Betreiberstrukturen zu schützen und notwendige Ausschreibungen gemäß EU-Recht zu verzögern.

Alternative Reiseziele bieten Hoffnung

Doch nicht überall ist Frust angesagt: Besonders in Süditalien, etwa auf Sizilien, gibt es noch erschwingliche Möglichkeiten. In Porto Empedocle kosten zwei Liegen mit Sonnenschirm manchmal nur 20 Euro. Wer flexibel ist, kann sich mit einem Handtuch auch auf dem öffentlichen Küstenabschnitt ein Stück „La Dolce Vita“ ganz ohne Zusatzkosten gönnen.

Die Zukunft des italienischen Strandtourismus hängt davon ab, ob Preise und Service wieder in Einklang gebracht werden können. Ohne Anpassungen droht vielen Badeorten ein anhaltender Gästerückgang. Für Reisende lohnt es sich, frühzeitig nach alternativen Zielen Ausschau zu halten.

Empfehlung für Italienurlauber 2024:

  • Preise vergleichen und öffentliche Strände bevorzugen.
  • Auf weniger touristische Regionen – insbesondere im Süden – ausweichen.
  • Transparente Anbieter mit fairen Paketpreisen wählen.
  • Alternativen wie Apartments in Meeresnähe in Erwägung ziehen.
  • Städtetrips mit Strandnähe kombinieren – für Abwechslung und besseren Service.

Für Hotels und Reiseveranstalter bieten die Entwicklungen auch eine Chance: Wer mit fairen Preisen, Transparenz und mehr Qualität überzeugt, kann neue Zielgruppen erreichen. Eine solche Rückbesinnung könnte bald unvermeidlich sein.

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