Pharma-Abwanderung: Roche und Novartis setzen auf US-Produktion und geben Schweiz Raetsel auf
ZÜRICH – Die Schweizer Pharmagiganten Roche und Novartis verlagern derzeit strategisch wichtige Teile ihrer Produktion in die Vereinigten Staaten. Mit milliardenschweren Investitionen stellen sie klar, dass sie ihre globale Aufstellung neu denken und sich vermehrt auf den US-Markt konzentrieren. Diese Entwicklung wirft nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Fragen für die Schweiz auf.
Fokus auf die USA – eine strategische Verschiebung
Beide Unternehmen haben ambitionierte Pläne:
- Roche investiert rund 50 Milliarden US-Dollar in US-Produktionsstandorte.
- Novartis will künftig alle Kernprodukte direkt in den USA herstellen.
Hintergrund dieser Entscheidungen sind unter anderem geopolitische Spannungen sowie frühere Drohungen von Ex-Präsident Donald Trump, Importzölle von bis zu 250 Prozent auf Schweizer Pharmaprodukte einzuführen. Auch aktuelle Zollregelungen mit bis zu 39 Prozent belasten den bilateralen Handel zunehmend.
Die Schweiz in der Zwickmühle
In der Schweiz sorgt dieser Strategiewechsel für geteilte Meinungen. Einige sehen auch positive Effekte auf lokaler Ebene:
- „Eine Teilverlagerung der Produktion entlastet vielleicht unseren regionalen Arbeitsmarkt.“
- „Weniger Expats in Basel bedeutet potenziell mehr Wohnraum für Einheimische.“
Andere äussern jedoch ernsthafte Sorgen:
- „Das Bankgeheimnis ist weg, jetzt auch noch die Pharma – Gute Nacht, Schweiz!“
- „Es geht nicht nur um wirtschaftlichen Nutzen, sondern auch um unsere Unabhängigkeit.“
Diese Kommentare zeigen die wachsende Unsicherheit in Bezug auf die Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts Schweiz.
Bundesrat unter Zugzwang – wirtschaftspolitische Forderungen
Die Schweizer Regierung versucht derzeit, über diplomatische Kanäle den Dialog mit den USA aufrechtzuerhalten. Gegenmassnahmen wie Gegenzölle werden aktuell noch abgelehnt, doch innenpolitischer Druck wächst. Experten und Wirtschaftsvertreter fordern nun konkrete Reformen.
Schlüsselmassnahmen könnten sein:
- Klare Positionierung vor der WTO
- Der Ausbau bilateraler Handelsabkommen
- Steuerliche und strukturelle Anreize für Hightech-Firmen
„Nur mit konkreten Massnahmen und einer aktiven Aussenwirtschaftspolitik können wir die globale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz sichern“, warnt ein Branchenexperte. Denn die Pharmabranche ist ein zentraler Pfeiler des Schweizer Bruttoinlandprodukts.
Wegweiser für die Zukunft
Ob es zu einer Rückkehr oder Stabilisierung der Produktionsaktivitäten in der Schweiz kommt, hängt auch von globalen Entwicklungen ab – etwa einem möglichen Regierungswechsel in den USA. Gleichzeitig muss sich die Schweiz grundlegend mit verschiedenen Fragen befassen:
- Wie bleibt die Schweiz trotz globaler Handelsbarrieren wettbewerbsfähig?
- Welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen braucht es, um Produktion und Innovation langfristig im Land zu halten?
Die strategischen Entscheidungen von Roche und Novartis machen deutlich: Der Welthandel wandelt sich, und nationale Interessen gewinnen an Bedeutung. Für die Schweiz gilt es, diesen Wandel nicht nur zu beobachten, sondern aktiv mitzugestalten.