Kühle Rivalität über dem Rhein: Basels Quartierkampf mit Wasser

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Kühne Rivalität über dem Rhein: Basels Quartierkampf mit Wasser

Erfrischender Ausnahmezustand auf der Dreirosenbrücke

Am vergangenen Samstag verwandelte sich die Dreirosenbrücke in Basel erneut in eine nasse Arena mit Kultcharakter. Bei temperaturen von 34 Grad lieferten sich Bewohnerinnen und Bewohner von Grossbasel und Kleinbasel eine ausgelassene Wasserschlacht – ausgestattet mit Wasserballonen, Eimern und Pistolen. Es ist ein alljährliches Ereignis, das weit mehr ist als ein sommerliches Spektakel.

Ein Duell mit Herz und Wasser

Pünktlich um 15 Uhr standen sich die beiden Lager gegenüber: 4056 auf Grossbasler Seite, 4057 aus Kleinbasel. Kaum war das Startsignal erklungen, platzte bereits der erste Wasserballon. Danach folgte eine Stunde feuchtfröhlicher Auseinandersetzungen voller Lachen, Planschen und Stolz auf das eigene Quartier.

  • „Grossbasel, Grossbasel!“ erklang es von einer Seite.
  • „Vier-null-fünf-sieben!“ schallte es als Antwort herüber.

Selbst Velofahrende und Spaziergängerinnen liessen sich spontan von der kühlen Freude mitreissen – für einen Nachmittag wurde Alltagsverkehr durch generationenübergreifenden Spass ersetzt.

Internationale Gäste und emotionale Loyalität

Sarah (34) aus Berlin war begeistert über das Spektakel: „Es erinnert mich an die alte Wasserschlacht auf der Oberbaumbrücke – nur ordentlicher, aber genauso leidenschaftlich.“ Nächstes Jahr wolle sie nicht mehr nur schauen, sondern für Kleinbasel kämpfen, lachte sie.

Sieger oder nur nasse Hemden?

Auch wenn irgendwann der Wasserballonvorrat erschöpft war, erklärten Vertreter von Grossbasel kurzerhand den Sieg. Filip (19), der eine Art Teamsprecherrolle übernahm, meinte stolz: „Wir haben dieses Jahr doppelt so viele Ballone wie letztes Jahr – über 200 mindestens!“

Kleinbasel konterte lautstark mit einem „Fake News!“. So wird die Frage nach dem wahren Sieger wohl bis zum nächsten Wintertreffen unbeantwortet bleiben – wenn anstelle von Wasser Schneebälle fliegen.

Mehr als nur ein Quartier-Duell

Diese Wasserschlacht ist weit entfernt von einem belanglosen Sommerplausch. Sie steht als lebendiger Ausdruck von Quartieridentität, Zugehörigkeit und gelebter Nachbarschaft. Viele ehemalige Teilnehmende wohnen zwar heute in anderen Stadtteilen (etwa 4055), fühlen sich jedoch weiterhin ihrer alten Heimat emotional verbunden.

Chris (40) etwa lebte acht Jahre in Kleinbasel, kämpfte nun aber für Grossbasel – seine Loyalität galt jedoch lange Zeit seinem ursprünglichen Quartier. So wird das Event zur Plattform für Begegnung, generationsübergreifendem Austausch und regionaler Liebe.

Fazit: In Basel zählt nicht, wer mehr Ballone wirft – sondern wessen Herz für das Quartier schlägt. Wasserschlacht oder Schneeballschlacht, Tropfen oder Flocken – Tradition wird hier aktiv gelebt, nicht nur erhalten.

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