Schweizer stimmen über Eigenmietwert und elektronische Identität ab
Am 28. September 2025 stehen zwei bedeutende nationale Vorlagen zur Abstimmung, die für die Schweiz tiefgreifende Konsequenzen haben könnten: Die Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung sowie die Einführung einer staatlich organisierten elektronischen Identität (E-ID). Beide Reformen könnten zentrale Aspekte des Alltags und der Verwaltung nachhaltig verändern.
Eigenmietwert: Abschaffung einer umstrittenen Besteuerung
Die sogenannte Eigenmietwertbesteuerung verpflichtet Wohneigentümer, ein fiktives Einkommen für das selbst bewohnte Eigenheim zu versteuern. Dieser Mechanismus wird seit Jahrzehnten heftig diskutiert:
- Kritiker sprechen von Doppelbesteuerung und einer Benachteiligung gegenüber Mietern.
- Befürworter betonen, dass der geldwerte Vorteil des selbstbewohnten Eigentums ebenfalls berücksichtigt werden müsse.
Die Abschaffung wird vor allem von Vertretern des Mittelstands begrüsst, da sie spürbare finanzielle Entlastung für Hauseigentümer bringen könnte.
Elektronische Identität (E-ID): Ein zweiter Anlauf für die Schweiz
Nach dem im Jahr 2021 abgelehnten ersten Versuch stellt der Bund nun ein neues Konzept für die staatlich organisierte E-ID zur Abstimmung. Dieses Modell unterscheidet sich wesentlich:
- Die Administration der E-ID erfolgt ausschliesslich durch staatliche Behörden.
- Die digitale Identität soll rechtsverbindliche Online-Behördengänge ermöglichen.
- Zugleich soll die E-ID auch für die breite private Nutzung verfügbar sein.
Datenschützer unterstützen den staatlichen Ansatz, fordern aber:
- Maximale Transparenz und klare Kontrollmechanismen
- Regelungen über Zugriff und Verwendung sensibler Daten
- Wahrung der informationellen Selbstbestimmung
Öffentliche Meinung und politische Bedeutung
Laut aktuellen Umfragen ist das Meinungsbild in der Bevölkerung gespalten:
- Bei der Eigenmietwert-Abschaffung zeigt sich eine klare Mehrheit der Eigentümer dafür – nicht zuletzt wegen der finanziellen Vorteile.
- Die Zustimmung zur E-ID bleibt bisher verhalten. Sorgen um Datensicherheit, potentiellen Missbrauch und mangelnde Aufklärung bremsen den Zuspruch.
Die Volksabstimmungen könnten als Wendepunkt gelten – sowohl in der Steuerpolitik als auch im digitalen Wandel der Schweiz. Politische Parteien, Interessenvertretungen und Experten haben ihre Argumente eingebracht. Doch die Entscheidung liegt in den Händen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.
Es bleibt zu hoffen, dass sich möglichst viele Menschen im Vorfeld informieren, um am 28. September eine fundierte Entscheidung treffen zu können.