Gesundheitskosten treiben Krankenkassenprämien 2026 in die Höhe
Bern – Die Krankenkassenprämien steigen 2026 in der Schweiz erneut spürbar an. Wie die neueste Prognose des Vergleichsportals Bonus.ch zeigt, ist in der obligatorischen Grundversicherung mit einem durchschnittlichen Prämienanstieg von rund fünf Prozent zu rechnen. Der Haupttreiber: kontinuierlich wachsende Gesundheitskosten – ein Trend, der sich bereits in den vergangenen Jahren verstärkt hat.
Zum Vergleich: Das Portal Comparis hatte im Mai einen Anstieg von vier Prozent prognostiziert. Die aktualisierte Analyse von Bonus.ch geht jedoch von stärkeren Belastungen aus. Je nach Kasse und Kanton könnten einzelne Prämien sogar um mehr als zehn Prozent steigen, mit vereinzelten Extremwerten von über 50 Prozent.
Gesundheitsausgaben steigen weiter rasant
Im ersten Halbjahr 2025 kletterten die Gesundheitsausgaben im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent – ein Plus von fast einer Milliarde Franken.
- Medizinische Behandlungen: +207 Millionen Franken
- Stationäre Spitalleistungen: +179 Millionen Franken
- Ambulante Leistungen: +136 Millionen Franken
Die Arztpraxen sind mit rund 4,7 Milliarden Franken weiterhin der grösste Ausgabeposten im Gesundheitswesen. Es folgen:
- Ambulante Spitalbehandlungen: 4,3 Milliarden Franken
- Stationäre Leistungen: knapp 4 Milliarden Franken
Insgesamt beliefen sich die Kosten des Schweizer Gesundheitswesens bisher im Jahr 2025 auf mehr als 21,8 Milliarden Franken – Tendenz steigend.
Demografischer Wandel und Innovationen wirken doppelt
Bonus.ch macht mehrere strukturelle Ursachen für die Kostenexplosion aus:
- Alternde Bevölkerung mit steigendem Bedarf an Pflege und Therapien
- Neue medizinische Technologien und teure Behandlungsmöglichkeiten
- Zunehmende Nutzung medizinischer Leistungen und wachsender Leistungskatalog
Besonders die Onkologie und die personalisierte Medizin treiben die Kosten. «Der demografische Wandel, steigende chronische Erkrankungen und ein angespanntes Gesundheitspersonalnetz verschärfen den Kostendruck massiv», so die Analyse.
Psychotherapie zeigt das grösste Wachstum
Deutlich gestiegen sind psychologische Leistungen, die im ersten Halbjahr 2025 um 15,6 Prozent zunahmen. Dieser Bereich fiel in die Kategorie „Übrige“, die insgesamt um 169 Millionen Franken wuchs. Auch:
- Häusliche Krankenpflege: +11,4 Prozent
- Stationäre Leistungen: +4,7 Prozent
Wer zahlt besonders viel? – Regionale Unterschiede
Die Kostenunterschiede zeigen sich teils massiv auf kantonaler Ebene:
- Nidwalden: +15 Prozent
- Zug: +11 Prozent
- Aargau, Luzern, Schwyz, Uri, Obwalden: je +7 Prozent
Diese Anstiege werden sich direkt in den regionalen Prämien niederschlagen.
Fazit: Keine finanzielle Entspannung in Sicht
Die steigenden Krankenkassenprämien bleiben eine erhebliche Belastung für Privathaushalte – auch wenn Energiepreise teilweise sinken. Wer seine Kosten reduzieren möchte, sollte:
- Tarife vergleichen
- Gezielt Anbieter wechseln
- Frühzeitig die eigene Versicherung prüfen
Da sich das Kostenwachstum weiter verstärkt, ist auch 2026 nicht mit einer Entlastung zu rechnen. Strukturreformen und Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen gewinnen dadurch an Dringlichkeit.