Erdbeben zum Anfassen: Katastrophentraining für Touristen in Tokio
Tokio gehört zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Welt. Inmitten dieser seismisch aktiven Zone bietet die Hauptstadt Japans ein besonderes Erlebnis: Im Honjo Katastrophenzentrum können Besucher – Einheimische wie Touristen – Naturgewalten realitätsnah erleben und den Umgang mit Krisensituationen erlernen.
Japan liegt am Pazifischen Feuerring, einer der aktivsten geologischen Zonen der Erde. Erdbeben, Taifune und andere Naturkatastrophen prägen das Leben der Menschen. Um das Bewusstsein für Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen, hat das Honjo Disaster Prevention Center seine Tore für die Öffentlichkeit – insbesondere auch für internationale Gäste – geöffnet. Und das völlig kostenlos.
Interaktive Katastrophen-Simulationen
Das Zentrum bietet mehr als nur theoretisches Wissen: In realitätsnahen Simulationen können Besucher ein Erdbeben der Stärke 7 erleben, spüren, wie ein Taifun gegen Fenster drückt oder erfahren, wie es sich anfühlt, durch eine überflutete Tür entkommen zu müssen. All das geschieht unter sicheren Bedingungen und soll Menschen dazu befähigen, in Notsituationen angemessen zu reagieren.
Ein virales TikTok-Video der singapurischen Influencerin Nicole Chang Min bringt das Erlebnis einer breiten Öffentlichkeit näher. Es zeigt, wie sie mit einer Freundin verschiedene Stationen im Zentrum durchläuft. Besonders eindrucksvoll: eine Flucht aus einem brennenden Raum sowie ein simuliertes Erdbeben. Das Video hat bereits über eine Million Aufrufe erzielt.
Barrierefrei für internationale Besucher
Auch ohne Japanischkenntnisse ist eine Teilnahme problemlos möglich. Viele Anleitungen sind visuell selbsterklärend oder in Englisch untertitelt. Was man beachten sollte:
- Der Eintritt ist kostenlos
- Eine Online-Reservierung wird empfohlen
- Die Nachfrage steigt dank viraler Videos stetig
Reaktionen und Kritik
Die Meinungen im Netz sind überwiegend positiv. Viele loben die Verbindung von Lernen und Erlebnis. Ein Nutzer schreibt: „Lernen, indem man es spürt – das bleibt hängen!“.
Dennoch gibt es auch kritische Stimmen. Einige befürchten, dass Touristen Plätze beanspruchen, die für die lokale Bevölkerung gedacht sind. Ein Anwohner berichtet: „Ich war als Kind mit meiner Mutter dort. Diese Erfahrung hat mich tief geprägt.“
Mehr als nur eine Touristenattraktion
In einem Land, das regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht wird, ist das Zentrum ein Ort des Lernens und Verstehens. Es bietet nicht nur kulturelle Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, Japan durch seine geologischen Herausforderungen besser zu verstehen.
Für alle, die tiefer in das Leben und die Risiken in Japan eintauchen möchten, ist das Honjo Katastrophenzentrum weit mehr als nur ein Zwischenstopp – es ist eine nachhaltige Erfahrung, die lange in Erinnerung bleibt.