Drama in Lissabon: Fälschlich für tot erklärter Deutscher überlebt Tragödie
Ein verheerendes Unglück erschütterte die portugiesische Hauptstadt Lissabon: Am Mittwochabend entgleiste die historische Standseilbahn Elevador da Glória und stürzte gegen ein Wohnhaus. Dabei kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden schwer verletzt. Doch inmitten des Schreckens gibt es ein unerwartetes Lebenszeichen: Ein zunächst für tot gehaltener Deutscher lebt.
Der 46-jährige Deutsche wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, jedoch unter falscher Identität registriert. Bereits wurde seine Familie vom Auswärtigen Amt über seinen vermeintlichen Tod informiert. Erst nach zwei Tagen stellte sich durch eine Untersuchung im Krankenhaus und eine Identifikation im Leichenschauhaus heraus: Der Verstorbene war nicht ihr Angehöriger. Der Überlebende befindet sich nun in stabilem Zustand. Das Auswärtige Amt bestätigte schliesslich am Freitag: Keine deutschen Todesopfer.
Unklare Unglücksursache – Kritik an maroder Infrastruktur
Die genaue Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Erste Ermittlungen deuten jedoch auf ein gerissenes Zugseil oder einen kompletten Bremsversagen hin. Als Folge wurden alle Standseilbahnen in Lissabon vorübergehend ausser Betrieb genommen.
Vor Ort wächst die Kritik am Zustand der öffentlichen Infrastruktur. Lokale Fahrer berichten von schlechter Wartung und warnen vor weiteren Risiken. Stimmen aus dem betroffenen Viertel, darunter auch von Anwohnern und Mitarbeitenden umliegender Geschäfte, sprechen von einem systemischen Versagen.
Nationale Trauer & Auswirkungen auf den Tourismus
Der portugiesische Präsident rief den Donnerstag zum landesweiten Trauertag aus. In der Kirche von Bairro Alto kamen viele Menschen zusammen, auch ohne persönliche Betroffenheit. Die Anteilnahme ist überwältigend – ein Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit.
Für den Tourismus ist der Vorfall ein schwerer Schlag. Die ikonischen Seilbahnen, darunter die Glória-Bahn, sind nicht nur Transportmittel, sondern auch beliebte Attraktionen. Nun meiden viele Touristinnen und Touristen solche Fahrten. Alternativen wie Tuktuks und Hop-on/Hop-off-Busse gewinnen an Bedeutung – doch Einnahmeverluste sind absehbar.
Die Opfer stammen aus unterschiedlichen Ländern:
- 5 Portugiesen
- 2 Südkoreaner
- 2 Kanadier
- 1 Schweizerin
- Opfer aus den USA und der Ukraine
Von den 23 Verletzten befinden sich weiterhin 6 auf Intensivstationen.
Stille Trauer und Fassungslosigkeit
Die Katastrophe hat die Bevölkerung tief getroffen. Kolleginnen eines nahegelegenen Pflegeheims trauern um vier verlorene Mitarbeitende. Ein Kioskbesitzer unweit der Unglücksstelle bringt es emotional auf den Punkt: „Ich verkaufe hier Kaugummis – direkt neben der Stelle, wo Menschen gestorben sind.“
Auch Langzeit-Anwohner wie Cleo (57) zeigen grosse Betroffenheit: „So etwas hat es hier noch nie gegeben.“ Ihre Enkelin ergänzt: „Dieser Tag wird für Lissabon immer ein dunkles Kapitel bleiben.“
Debatte über Sicherheit beginnt
Trotz des schnellen Eingreifens von Polizei und Rettungskräften stellt sich nun die Frage: Wie konnte das geschehen? Der Vorfall wird intensive Diskussionen über technische Standards und Wartungsintervalle bei historischen Verkehrsmitteln auslösen.
Seilbahnen wie der Elevador da Glória, einst bekannt für ihren nostalgischen Charme und ihre Verlässlichkeit, stehen nun im Zentrum der Kritik. Die Stadt Lissabon muss nun politische Verantwortung übernehmen und das Vertrauen der Bevölkerung zurückerlangen – durch Transparenz, Investitionen und konkrete Veränderungen.
Das Unglück wird Lissabon noch lange beschäftigen – emotional, ökonomisch und politisch.