Wenn Liebe am Arbeitsplatz zur Belastung wird – Leser teilen ihre Erlebnisse

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Wenn Liebe am Arbeitsplatz zur Belastung wird – Leser teilen ihre Erlebnisse

Romantische Beziehungen am Arbeitsplatz – das klingt für viele zunächst harmlos oder gar spannend. Doch was wie ein heimlicher Flirt beginnt, kann schnell zur Belastung für das gesamte Team werden. Drei Leserinnen und Leser berichten offen von ihren persönlichen Erfahrungen mit Liebe im Job – mit Folgen, die nicht nur die Beteiligten selbst trafen.

In der modernen Arbeitswelt sind zwischenmenschliche Beziehungen kaum vermeidbar. Wenn aus Sympathie jedoch eine Affäre wird, geraten Professionalität und Neutralität oft unter Druck. Besonders heikel wird es, wenn Führungskräfte involviert sind. Dann treffen Emotionen auf Hierarchie – eine gefährliche Mischung.

Ein prominentes Beispiel liefert Nestlé: Der langjährige CEO Laurent Freixe musste seinen Posten räumen, als eine nicht deklarierte Beziehung zu einer unterstellten Mitarbeiterin publik wurde – ein klarer Verstoss gegen den internen Verhaltenskodex des Schweizer Konzerns.

Doch solche Fälle beschränken sich nicht auf die Chefetage. Auch in kleinen Familienbetrieben beeinflussen Affären das Betriebsklima langfristig.

Dani (40): „Mein Chef hatte eine Affäre mit seiner Sekretärin – das Vertrauen ging verloren“

„Ich arbeitete in einem kleinen Unternehmen, man kannte sich, der Umgang war familiär. Der Inhaber war täglich da, seine Ehefrau leitete ebenfalls eine Abteilung. Irgendwann veränderte sich die Atmosphäre. Plötzlich kam ihre Trennung – bald war klar, der Chef hatte mit seiner Sekretärin eine Affäre angefangen.“

Inoffiziell sprach niemand über den Vorfall, doch das Gerücht machte rasch die Runde: „Die Sekretärin bekam später eine Führungsposition. Das nahmen ihr viele übel, vor allem, weil die Ehefrau bei uns allen sehr beliebt war. Nach ihrem Weggang kippte das Betriebsklima vollständig. Ich konnte die Enttäuschung nicht abschütteln – und kündigte wenig später.“

Anonym (30): „Ich sah meinen Chef Händchen haltend mit einer Kollegin“

„Es fiel mir auf, dass mein Chef ständig mit einer Kollegin zusammen war – Mittagessen, lange Gespräche, gegenseitige Vertraulichkeiten. Anfangs dachte niemand daran, sie könnten mehr als Kollegen sein. Doch er war vergeben – und als ich die beiden zufällig Händchen haltend sah, war mir schlagartig klar, was lief.“

Der Moment hatte nachhaltige Wirkung: „Ich konnte ihn danach nicht mehr mit denselben Augen sehen. Der Vertrauensverlust war da, obwohl niemand offiziell etwas sagte. Das Unangenehme war, mit Wissen durchs Büro zu laufen, das niemand ausgesprochen hat.“

Später die Überraschung: „Ich arbeitete mit seiner Ex-Frau zusammen. Ob sie von der Affäre wusste? Ich werde es nie erfahren. Aber es hat mich belastet, dieses geheime Wissen mit mir herumzutragen.“

M.* (Name geändert): „Meine Affäre kostete mich den Job – und fast meine Ehe“

Eine andere Leserin erzählt offen ihre Geschichte – diesmal aus der Perspektive der Betroffenen: „Ich hatte eine Affäre mit einem Kollegen, beide verheiratet. Anfangs fühlte es sich aufregend an, eine geheime Welt im Büro. Doch dann wurde es ernst – er wollte mehr, ich nicht.“

Was als leidenschaftlicher Flirt begann, wurde zum emotionalen Chaos: „Es war unausweichlich – irgendwann wurden wir erwischt. Ich verlor meinen Job und hatte ernsthafte Eheprobleme. Ich musste mein Leben komplett neu sortieren, beruflich und privat. Heute bereue ich es zutiefst. Am Ende bleibt nichts Romantisches zurück.“

Wenn private Entscheidungen berufliche Kreise ziehen

Die persönlichen Erlebnisse machen deutlich: Affären im Büro sind mehr als eine private Angelegenheit. Sie beeinflussen Teamgefüge, Karriereverläufe und nicht selten auch das Selbstbild der Beteiligten.

Unternehmen sollten daher klare Richtlinien für zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz formulieren – sowohl zum Schutz der Beteiligten als auch zur Wahrung eines gesunden Betriebsklimas.

  • Empathie und Transparenz sind gefordert, wenn Gefühle im Spiel sind.
  • Wo Machtverhältnisse und Heimlichkeit herrschen, drohen Vertrauensbruch und langfristige Unruhe.

Flirten im Büro ist menschlich – aber wer seine Grenzen kennt, schützt nicht nur sich selbst, sondern das gesamte Arbeitsumfeld.

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