US-Gericht kippt Forderung zur Trennung von Chrome und Android – Google bleibt vereint
Ein wegweisendes Urteil aus den USA stärkt den Technologiegiganten Google: Das Bundesgericht in Washington hat die Forderung der US-Regierung abgelehnt, den Konzern zu zerschlagen. Damit dürfen der Chrome-Browser und das Android-Betriebssystem weiterhin innerhalb einer Unternehmensstruktur bestehen. Dieses Urteil wird nicht nur als Erfolg für Google gewertet, sondern auch als Signal an die gesamte Tech-Industrie.
In seiner über 230 Seiten umfassenden Entscheidung erkannte Richter Amit Mehta zwar an, dass Google eine dominante Marktstellung im Bereich der Internetsuche innehat. Eine erzwungene Auftrennung der beiden Plattformen sei jedoch laut Gericht nicht angemessen. Statt einer Zerschlagung verhängte das Gericht spezifische Auflagen, um den Wettbewerb zu stärken.
Auflagen für mehr Marktgleichgewicht
Zu den festgelegten Einschränkungen zählen insbesondere:
- Verbot exklusiver Vereinbarungen mit Geräteherstellern zur Vorinstallation von Google-Suche oder anderen Google-Diensten wie der KI-Plattform Gemini
- Öffnung bestimmter Infrastruktur-Bereiche wie Teile des Suchmaschinen-Index und ausgewählter Nutzerdaten für Wettbewerber
Diese Maßnahmen sollen insbesondere Unternehmen wie Microsoft (mit Bing) und aufstrebenden KI-Anbietern wie OpenAI oder Perplexity helfen, auf fairerem Wettbewerbsniveau mit Google zu konkurrieren. Fachleute bewerten diesen Schritt als Impuls für mehr Innovation und Vielfalt im Suchmaschinen- und KI-Sektor.
Milliardendeals bleiben zulässig
Trotz der neuen Regeln darf Google weiterhin hohe Zahlungen an Unternehmen wie Apple oder Mozilla leisten, um die Google-Suche als Standard auf deren Geräten zu etablieren. Diese Vereinbarungen – etwa zwischen Google und Apple – bleiben bestehen und stellen ein enormes wirtschaftliches Potenzial für alle Beteiligten dar. Mozilla ist dabei weiterhin stark auf diese Einnahmen angewiesen.
Positive Reaktionen an der Börse
Die Märkte reagierten unmittelbar auf das Gerichtsurteil: Die Aktie des Google-Mutterkonzerns Alphabet legte im nachbörslichen Handel in den USA um 6,7 Prozent zu. Auch Apple profitierte mit einem Anstieg von rund drei Prozent. Das zeigt deutlich, welche wirtschaftliche Tragweite dieses Urteil für die Tech-Riesen hat.
Technologie-Investor Gene Munster kommentierte treffend: „Am Ende ändert sich nichts.“ Gleichzeitig erklärte Jonathan Kanter, ehemaliger Leiter der Kartellaufsicht im US-Justizministerium, das Urteil sei zwar ein Rückschlag für ambitionierte Reformvorhaben der Regierung, verdeutliche jedoch, dass regulatorische Maßnahmen grundsätzlich wirkungsvoll sein könnten.
Strategische Bedeutung für Google und die Branche
Google hatte bereits angekündigt, im Falle einer Zerschlagung Berufung einzulegen. Nach dem jetzigen Urteil bleibt eine Berufung optional, könnte aber künftig als Mittel dienen, um gegen einzelne Auflagen juristisch vorzugehen.
Branchenanalysten werten dieses Urteil als wichtigen Meilenstein für die Bewertung marktbeherrschender Internetplattformen. Mögliche Auswirkungen auf laufende oder zukünftige Verfahren gegen andere Tech-Giganten wie Amazon, Meta oder Apple gelten als wahrscheinlich.
Für alle, die sich mit digitalen Ökosystemen, technologischen Trends und rechtlichen Rahmenbedingungen befassen, macht dieses Urteil deutlich: Regulierung, Marktstellung und Innovation stehen heute in einem eng verwobenen Verhältnis. Wer in dieser Branche erfolgreich agieren will, sollte sowohl rechtliches als auch technisches Know-how mitbringen.