Spurwechsel im Stau: Was Autofahrer in der Schweiz wirklich dürfen – und was nicht
Zürich – Die meisten Autofahrer kennen es: Man steckt im Autobahnstau, das Fahrzeug schleicht voran, und plötzlich zieht jemand auf der freien Spur vorbei, um sich später ganz vorne wieder einzufädeln. Doch ist das überhaupt erlaubt? Oder handelt es sich dabei um ein riskantes und möglicherweise illegales Verhalten?
Mobilitätsexperten aus Zürich geben Auskunft: Solche späten Spurwechsel stellen für sich genommen keinen Regelverstoss dar. In bestimmten Situationen kann dieses Verhalten jedoch rechtliche Konsequenzen haben. Die auf Mobilitätsfragen spezialisierte Agentur Viva betont: Ein Fahrer bewegt sich hier oft in einer rechtlichen Grauzone, in der aus Ungeduld leicht eine Ordnungswidrigkeit werden kann.
Wann ist ein Spurwechsel im Stau erlaubt?
- Grundsätzlich ist der Spurwechsel erlaubt, solange er sicher durchgeführt wird.
- Es darf keine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer stattfinden.
- Ein plötzliches Einfädeln – besonders direkt vor Ausfahrten – ist nur erlaubt, wenn es ohne Verkehrsbehinderung und sicher ausgeführt wird.
„Ein bewusstes Verlangsamen oder gar Anhalten auf einer fliessenden Spur, nur um sich dann in einen Stau einzureihen, ist gefährlich und wird geahndet,“ erklären die Experten. Wer keine passende Lücke zum Einfädeln findet, sollte laut Mobilitätsprofis einfach weiterfahren.
Was gilt beim Reissverschlusssystem?
Das sogenannte Reissverschlusssystem darf nur angewendet werden, wenn beide Spuren ähnlich stark belastet sind. Wer aus einem flüssigen Verkehrsbereich in die gestockte Spur wechseln möchte, kann sich nicht auf ein automatisches Einfädelrecht berufen.
Folgen von egoistischem Fahrverhalten
Die Experten kritisieren, dass solch eigennütziges Verhalten oft mit nur minimalem Zeitgewinn erkauft wird – jedoch mit erheblichen negativen Konsequenzen:
- Wachsende Angespanntheit und Misstrauen im Strassenverkehr
- Störungen des Verkehrsflusses
- Erhöhtes Unfallrisiko
„Solche Aktionen zerstören das Vertrauen, auf dem eine sichere und faire Verkehrskultur basiert,“ so ein weiterer Kommentar. Trotz der ärgerlichen Vordrängler solle man stets besonnen bleiben. Gegenreaktionen – wie absichtliches Blockieren – sind kontraproduktiv und rechtlich ebenfalls problematisch.
Der wohl trockenste Kommentar aus Fachkreisen: „Lieber eine Lücke lassen – und sich denken: Wer so fährt, landet irgendwann zu Fuss.“
Streitpunkt mit vielen Meinungen
Die Meinungen über späte Spurwechsel gehen auseinander. Manche empfinden solche Fahrer als rücksichtslos, andere zeigen unter Stress oder Zeitdruck Verständnis. In einer nicht repräsentativen Umfrage sprach sich der Grossteil der Teilnehmer für strengere Sanktionen gegen dieses Verhalten aus.
Fazit:
Rücksicht, Übersicht und Gelassenheit sind im Strassenverkehr unerlässlich – besonders im Stau. Wer sich korrekt und vorausschauend verhält, trägt entscheidend zu Sicherheit und Fairness auf den Schweizer Autobahnen bei.