Starker Sonnensturm könnte seltene Polarlichter über der Schweiz hervorrufen
Ein ungewöhnlich starker Sonnensturm trifft am Abend des 1. Septembers auf die Erde und bietet eine rare Möglichkeit, Polarlichter über der Schweiz zu sehen. Dieses eindrucksvolle Naturphänomen, das normalerweise weit im Norden zu beobachten ist, könnte dank eines geomagnetischen Sturms der Kategorie G3 – möglicherweise sogar G4 – auch in Mitteleuropa sichtbar sein.
Solche Sonnenstürme beeinflussen nicht nur unsere Atmosphäre, sondern auch technische Systeme auf der Erde. Navigationssysteme, Satellitenkommunikation und sogar Teile der Stromversorgung können gestört werden.
Gemäss der US-Wetter- und Ozeanbehörde NOAA sowie der NASA wird dieser Sonnensturm voraussichtlich bis zum 2. September andauern. Diese Zeitspanne bietet Forscherinnen, Forscher und Himmelsbegeisterten ein einzigartiges Zeitfenster. Mit etwas Glück könnten die Nordlichter (Aurora Borealis) auch südlich der üblichen Breiten sichtbar werden – eventuell sogar in der Schweiz.
Marc Eichenberger, Präsident der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft, erklärt: „Der aktuelle Sonnensturm ist als G3 klassifiziert, eventuell sogar G4. Polarlichter könnten demnach bis in die Schweiz sichtbar sein.“ Dennoch mahnt er zur Vorsicht bei den Erwartungen: „Das Wetter ist momentan eher ungünstig, zudem erschwert der fast volle Mond die Sicht auf die zarten Leuchtstreifen.“
Wie entstehen Polarlichter?
Sonnenstürme entstehen durch sogenannte koronale Massenauswürfe, bei denen gewaltige Mengen geladener Teilchen von der Sonne ins All geschleudert werden. Treffen diese Teilchen auf das Magnetfeld der Erde, kommt es zu Störungen, die als geomagnetischer Sturm bekannt sind. Dabei entsteht folgendes Phänomen:
- Die geladenen Teilchen regen Sauerstoff- und Stickstoffatome in der Ionosphäre an.
- Diese angeregten Atome senden Licht in grünen, violetten und roten Farben aus.
- Am Himmel erscheinen die markanten Leuchterscheinungen, bekannt als Polarlichter.
Wann genau die Teilchen die Erde treffen, lässt sich nur grob vorhersagen. Dank moderner Raumbeobachtungssysteme konnten Wissenschaftler jedoch die Ankunft des aktuellen Sturms für den 1. September am späten Abend mit grosser Genauigkeit bestimmen.
Ein Zyklus der Sonne bringt Bewegung
Momentan befindet sich die Sonne in der aktiven Phase ihres rund elfjährigen Sonnenzyklus. Laut Eichenberger wurden in den vergangenen Monaten bereits mehrere starke Sonnenstürme registriert – darunter auch im Mai, als Polarlichter sogar südlich der Alpen zu sehen waren.
Ob auch am heutigen Abend bunte Lichtbänder über der Schweiz tanzen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab – darunter Wetterlage, Lichtverschmutzung und Mondphase. Wer jedoch einen freien Blick Richtung Norden hat, sollte die Gelegenheit nicht verpassen. Es könnte eines der beeindruckendsten Naturschauspiele sein, das unser Planet bereithält.