Australiens geheime Natur-Oase: Warum Lord Howe Island nur 400 Gaeste zulaesst
In einer Zeit, in der viele Reiseziele unter dem Druck des Massentourismus leiden, steht Lord Howe Island als Symbol für nachhaltigen Tourismus. Auf dieser abgelegenen Insel im Pazifik, etwa 600 Kilometer östlich von Sydney, sind gleichzeitig nur 400 Besucher erlaubt – eine Regel, die seit über 40 Jahren konsequent umgesetzt wird.
Ein Modell für nachhaltigen Tourismus
Die Insel misst lediglich elf Kilometer in der Länge und zwei Kilometer in der Breite. Etwa 350 Einheimische leben dauerhaft hier. Um die sensible Umwelt zu schützen, ist es nur mit bestätigter Unterkunft möglich, ein Flugticket zu buchen. Dies stellt sicher, dass die Natur intakt bleibt und Touristen ein ruhiges, exklusives Erlebnis erwartet.
Statt Massentourismus erwartet Reisende eine authentische Begegnung mit der Natur. Dieses Konzept des sanften Tourismus spricht sowohl Abenteuerlustige als auch Ruhesuchende an.
Unberührte Natur statt Touristenmassen
Etwa 75 % der Insel stehen unter striktem Naturschutz. Vulkanische Hügel, dichte Farnwälder und dramatische Klippen bieten ein einzigartiges Landschaftserlebnis. Zu den besonderen Attraktionen zählen:
- Das südlichste Korallenriff der Welt
- Geführte Wanderungen auf ausgewählten Pfaden
- Neds Beach – ideal zum Schnorcheln
- Der Mount Gower – ein Hotspot für Wanderer und Naturfreunde
Diese Orte wirken nicht wie gestellte Postkartenmotive, sondern wie echte Rückzugsorte abseits des digitalen Trubels.
Digital Detox – bewusst offline
Lord Howe Island verzichtet bewusst auf moderne Kommunikationsmittel. Es gibt keine Mobilfunkmasten und eingeschränktes WLAN. Stattdessen setzen Gäste und Einheimische auf Entschleunigung:
- Fahrräder statt Autos
- Offene Haustüren statt Hochsicherheitsanlagen
- Persönliche Gespräche statt Social Media
Kriminalität ist so gut wie nicht vorhanden. Diese bewusste Rückkehr zu einer einfacheren Lebensweise schafft eine besondere Atmosphäre der Ruhe und Erholung.
Ein Ort mit Geschichte
Bis 1833 war die Insel unbewohnt. Erst die Briten entdeckten sie 1778 und benannten sie nach Admiral Lord Howe. Die ersten Siedler ließen sich einige Jahrzehnte später nieder. Diese isolierte Vergangenheit prägt bis heute die unabhängige Identität der Inselgemeinde.
Erhaltung hat ihren Preis
Der Erfolg zeigt sich in der Artenvielfalt: Über 500 Fischarten, zahlreiche seltene Vogelarten wie die Feenseeschwalbe und riesige Farnwälder machen die Insel zu einem ökologischen Schatz. Gleichzeitig schlägt sich die Exklusivität in den Preisen nieder:
- Flüge ab Sydney: bis zu 666 US-Dollar
- Unterkünfte: zwischen 200 und 3000 US-Dollar pro Nacht
Doch viele Besucher kehren mehrfach zurück – der Wert der Erfahrung überwiegt die Kosten.
„Wir sind stolz auf unsere Regeln“
Anthony Riddle, Betreiber von Bootstouren, betont: „Je länger wir das hier so einzigartig halten können, desto einzigartiger sind wir in der Welt.“ Für ihn ist die strikte Regulierung kein Verlust, sondern die bewusste Bewahrung eines Naturparadieses.
Lord Howe Island ist also weit mehr als ein Reiseziel. Es ist ein Ort, an dem Natur, Achtsamkeit und Reduktion auf das Wesentliche in Einklang gebracht wurden – und das seit Jahrzehnten.