Vom Zürcher zum Tauchlehrer: Ein neues Leben auf Zypern

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Vom Zürcher zum Tauchlehrer: Ein neues Leben auf Zypern

Zypern – Inmitten der weltweiten Pandemie wagte ein Zürcher Paar einen bemerkenswerten Schritt: Daniel (35) aus Schlieren und seine damalige Partnerin Tamara (33) entschieden sich, ihren Alltag hinter sich zu lassen und eine eigene Tauchschule auf der Mittelmeerinsel Zypern zu gründen. Heute unterrichten sie über 1000 Taucherinnen und Taucher pro Jahr – darunter Urlauber aus der ganzen Welt – und leben ihre Passion täglich. Auch wenn der finanzielle Reichtum ausbleibt, haben sie ihren persönlichen Schatz längst gefunden: berufliche Freiheit und ein Leben am Meer.

„Alles ging schnell und war völlig ungeplant“, erinnert sich Daniel. Sieben Jahre ist es her, dass er Tamara kennenlernte – kurz bevor sie zu einer mehrmonatigen Weltreise aufbrechen wollte. „Also bin ich einfach mitgeflogen – es war die beste Entscheidung meines Lebens.“

Ihre Reise führte sie durch Australien, Neuseeland, Fidschi und Thailand. Aus Abenteuerlust wurde Ernst: Eine Rückkehr in die Schweiz kam plötzlich nicht mehr infrage. „Wir wussten beide, wir wollen am Meer leben“, erzählt Daniel.

Eigene Tauchschule mitten in Krisenzeiten aufgebaut

Der Auslöser für den Neustart kam durch einen Bekannten, der die beiden fragte, ob sie ihm in seiner Tauchschule auf Zypern aushelfen möchten. Das bot die perfekte Gelegenheit – und nur kurze Zeit später zogen Daniel und Tamara auf die Insel. Doch als diese Zusammenarbeit endete, standen sie vor einer Entscheidung. Anstatt zurückzugehen, gründeten sie ihre eigene Schule – mitten während der Corona-Pandemie.

Lockdowns, wechselnde Regelungen und Besuchseinbrüche stellten sie vor enorme Herausforderungen. Tamara nahm zeitweise Aufträge als Architektin an, während Daniel durchhielt und sich auf intelligente digitale Kommunikation konzentrierte. Mit gezielten Online-Kampagnen und persönlichen Empfehlungen bauten sie sich einen respektierten Namen auf. Ihre Tauchschule ist heute nicht nur bei Touristen, sondern auch bei lokalen Tauchbegeisterten bekannt und beliebt.

Klein, familiär & professionell – Qualität über Quantität

Obwohl die Nachfrage stetig wächst, setzen Daniel und Tamara auf eine bewusste Begrenzung:

  • Maximal vier Teilnehmer pro Kurs
  • Individuelle Betreuung
  • Persönlicher Kontakt zu jedem Schüler

„Wir möchten unser Konzept nicht verwässern“, erklärt Daniel. Die persönliche Betreuung wurde schnell zum Markenzeichen ihrer Schule – laut Kundenbewertungen ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Reich werden sie damit nicht, räumt Daniel ein. „Aber uns geht’s nicht ums Geld – wir können davon leben und haben aus einer Leidenschaft einen Beruf gemacht.“

Starke Wurzeln und klare Zukunftsvisionen

Daniels Begeisterung für Zypern begann schon früh. „Ich war als Kind mit meiner Mutter oft auf der Insel – das Meer hat mich immer fasziniert.“ Kein Wunder, dass die „Zenobia“, ein berühmtes Wrack vor Larnaka, zu seinem Lieblingstauchspot wurde.

Auch wenn sie inzwischen privat getrennte Wege gehen – Tamara und Daniel führen die Schule weiterhin gemeinsam. „Unsere Freundschaft ist stark, und das Berufliche läuft bestens – wir wissen, was wir aneinander haben.“

Nächste Etappe: Ausbildung & Meeresschutz

Zukunftspläne gibt es reichlich:

  1. Aufbau einer Ausbildungsstätte für deutschsprachige Tauchlehrer
  2. Stärkeres Engagement im Meeresschutz auf Zypern

In die Schweiz zieht es sie kaum noch. „Meine Mutter und meine Grossmutter leben inzwischen in Thailand, mein Vater will ebenfalls auswandern. Tamaras Familie ist noch dort – aber Heimweh haben wir trotzdem manchmal.“ Was fehlt? „Die Berge, meine Freunde – und ganz ehrlich: Cervelat und guter Käse“, sagt Daniel mit einem Lächeln.

Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll: Manchmal führt ein spontaner Entschluss zu einem völlig neuen Leben – unter Wasser, in der Sonne Zyperns.

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