Kritik am Schulrat in Allschwil nach Kündigungswelle von Lehrpersonen
In Allschwil hat eine überraschende Kündigungswelle von 14 Lehrpersonen an der Primarschule zu einer ernsthaften Vertrauenskrise geführt. Der Schulrat gerät nun zunehmend unter öffentlichen Druck. Besonders der Verein Starke Schule beider Basel (SSbB) verlangt entschlossene Massnahmen und volle Transparenz.
Was ist passiert?
Kurz vor den Sommerferien reichten ungewöhnlich viele Lehrpersonen gleichzeitig ihre Kündigung ein – ein Schritt, der in diesem Ausmass zuvor in Allschwil beispiellos war. Die Kritik der Betroffenen richtet sich insbesondere gegen die Schulleitung. Genannt werden anhaltende Führungsschwächen, ein belastendes Arbeitsklima und fehlender Rückhalt durch die Verantwortlichen.
Reaktion des Schulrats: Reicht eine Evaluation?
In einer ersten Stellungnahme reagierte der Schulrat mit der Ankündigung einer «Evaluation» zur Weiterentwicklung der Schulführung. Dabei soll das Amt für Volksschulen unterstützend mitwirken. Aus Sicht der SSbB ist das jedoch völlig unzureichend.
Der Verein wirft der Schulratspräsidentin Nicole Morellini vor, die dramatische Lage mittels «leeren Floskeln» zu beschönigen. «Anstatt Verantwortung zu übernehmen und Transparenz zu schaffen, wird versucht, die Lage mit abstrakten Management-Phrasen zu übergehen», heisst es in einem offiziellen Schreiben.
SSbB fordert konkrete Konsequenzen
Jürg Wiedemann, Vorstandsmitglied der Starken Schule beider Basel, kritisiert den Umgang der Behörde scharf: «Der Schulrat ist offensichtlich uneinsichtig. Er verharmlost und beschönigt die Situation, indem er lapidar von Weiterentwicklung spricht und kein einziges Wort über die Missstände verliert.»
Der Verein verlangt eine kompromisslose Analyse samt klarer Konsequenzen:
- Lückenlose Ursachenermittlung interner Missstände
- Bewertung der Führungsqualität der Schulleitung
- Einhaltung des Personalgesetzes und der Verordnung
- Prüfung der Eignung der Schulleitung durch das Amt für Volksschulen
- Rücktritt des Schulrats bei Unfähigkeit oder Untätigkeit
Wiedemann betont: «Wenn der Schulrat nicht fähig oder nicht willens ist, seine Pflichten wahrzunehmen, die er von Amtes wegen hat, soll er die Konsequenzen ziehen und zurücktreten.»
Frist bis Mitte September – sonst Anzeige
Der Verein belässt es nicht bei Appellen. Sollte der Schulrat bis Mitte September keine spürbaren Schritte zur Aufarbeitung unternehmen, droht die SSbB mit einer aufsichtsrechtlichen Anzeige. Die Botschaft ist deutlich: Untätigkeit wird nicht länger akzeptiert.
Kommentar: Ein Weckruf für das Bildungssystem
Die Ereignisse in Allschwil zeigen ein tieferliegendes Problem im Bildungssystem auf. Der Vertrauensverlust zwischen Lehrpersonen und Führungsebene geschieht in einem System, das ohnehin durch Fachkräftemangel, steigenden Leistungsdruck und politische Sparmassnahmen unter Druck steht.
Jetzt braucht es Transparenz, Verantwortung und echtes Führungsverhalten – nicht nur in Allschwil, sondern landesweit. Es geht nicht nur um 14 Kündigungen – es geht um das Fundament der Zusammenarbeit in einer der wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen: unserer Schule.