Hotelfrühstück im Wandel: Wie Künstliche Intelligenz hilft, Food-Waste zu vermeiden

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Hotelfrühstück im Wandel: Wie Künstliche Intelligenz hilft, Food-Waste zu vermeiden

ZÜRICH – Vom knusprigen Gipfeli bis zum frisch zubereiteten Rührei: Für viele Gäste ist das Frühstücksbuffet ein echtes Highlight des Hotelaufenthalts. Doch was auf den ersten Blick einladend wirkt, entpuppt sich für die Hotellerie zunehmend als Herausforderung – denn ein grosser Teil der Speisen landet ungenutzt im Abfall. Um dieser massiven Verschwendung entgegenzuwirken, setzen immer mehr Hotels auf technologische Innovationen – allen voran Künstliche Intelligenz (KI).

Frühstücksbuffets sind laut Branchenexpertinnen und -experten einer der Hauptfaktoren für Lebensmittelverschwendung im Hotelwesen. Viele Gäste neigen dazu, sich den Teller zu vollzuladen – besonders häufig mit Brot, Wurst und Obst – und können das Gewählte dann nicht komplett verzehren. Das Ausmass dieser Verschwendung ist erheblich: In der Türkei etwa fallen laut einer Stiftung für Abfallprävention pro Person rund 102 Kilo weggeschmissene Lebensmittel pro Jahr an – wobei Brot ganz oben auf der Liste steht.

Auch in der Schweiz ist das Bild ähnlich. Der Branchenverband Hotelleriesuisse identifiziert das Frühstücksbuffet als eine der grössten Herausforderungen im Küchenalltag. „Angebot und Nachfrage passen oft nicht zusammen“, so Vinzenz van den Berg, Kommunikationschef bei Hotelleriesuisse. Zwar landen manche Rückläufer in der Mitarbeitendenverpflegung, doch eine vollständig abfallfreie Frühstücksplanung bleibt kaum realisierbar.

Die gute Nachricht: Die Branche bewegt sich. Immer mehr Hotels setzen auf clevere, datenbasierte Lösungen.

  • Die internationale Hotelkette Accor testet ein KI-System, das Tellerreste fotografiert und analysiert. Auf Grundlage dieser Daten kann die Verteilung der Speisen präziser gesteuert werden.
  • Die 25hours Hotels nutzen ähnliche Tools zur Optimierung: Portionsgrössen werden angepasst, Buffetbestandteile reduziert oder durch À-la-carte-Angebote ersetzt – insbesondere bei warmen Speisen.
  • In den Sorell Hotels erhalten Gäste Fleisch und Fisch inzwischen nur noch auf Bestellung.
  • Im Dolder Grand in Zürich setzt man auf kleinere Produktionsmengen sowie Portionen in Gläsern und auf einzelnen Platten.

Zusätzlich kooperieren viele Schweizer Hotels mit Plattformen wie „Too Good To Go“. Was lecker ist, aber übrig bleibt, findet dort eine zweite Chance bei Konsumentinnen und Konsumenten zum kleinen Preis.

Interessant ist auch der Blick ins Ausland. In der Türkei kündigte Präsident Erdoğan strengere Regelungen für Hotelbuffets an. Das Überfluss-Buffet als Inbegriff von Luxus scheint ausgedient zu haben. An seine Stelle treten heute Werte wie Qualität, Verantwortung und ökologische Sinnhaftigkeit.

Schweizer Hotels setzen vermehrt auf Gästeaufklärung. So ermutigt man Besucherinnen und Besucher, bewusst kleine Portionen auszuwählen und den Appetit realistisch einzuschätzen. Gleiches gilt für das Personal: Interne Schulungen sollen das Thema Food-Waste aus der Theorie in die Praxis bringen.

Ob das klassische Frühstücksbuffet eines Tages verschwindet? Wahrscheinlich nicht. Doch es entwickelt sich – zu einer klügeren, effizienteren und nachhaltigeren Lösung, bei der digitale Technologien helfen, langfristig Ressourcen zu schonen.

Das Hotelfrühstück steckt mitten im Wandel – und Künstliche Intelligenz ist der Schlüssel zu einem umweltfreundlicheren, smarteren Start in den Tag. Für Gäste bedeutet das nicht Verzicht, sondern Qualität mit gutem Gewissen.

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