Antisemitische Plakate in Zürich sorgen für Besorgnis in jüdischer Gemeinde

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Antisemitische Plakate in Zürich sorgen für Besorgnis in jüdischer Gemeinde

ZÜRICH – In der Zürcher Innenstadt sind in dieser Woche mehrfach antisemitische Plakate aufgetaucht. Die Plakate, die sich an Tramhaltestellen sowie in unmittelbarer Nähe einer Synagoge befanden, haben Entsetzen und deutliche Reaktionen innerhalb der jüdischen Gemeinde ausgelöst.

Plakate an zentralen Orten platziert

Die antisemitischen Inhalte wurden an stark frequentierten Haltestellen wie Rentenanstalt und Morgental sowie direkt an der Synagoge an der Löwenstrasse angebracht. Diese Orte werden täglich von vielen jüdischen Zürcherinnen und Zürchern genutzt, was den Vorfall besonders beunruhigend macht.

Die Plakate enthielten hebräische Beleidigungen, judenfeindliche Karikaturen und den in extremistischen Kreisen verbreiteten Slogan „From the River to the Sea“. Eine der Zeichnungen zeigte eine palästinensische Frau, die mit einem Besen einen israelischen Soldaten und einen orthodoxen Juden vom Tempelberg vertreibt – ein Symbolbild antisemitischer Propaganda.

Reaktionen aus der jüdischen Gemeinschaft

Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG), betonte die Brisanz: „Es zeigt einmal mehr jene gefährliche Vermengung von Antisemitismus mit dem Nahostkonflikt, die unsere Gemeinschaft immer stärker trifft.“

Auch Gemeinderat Ronny Siev warnte vor gezielter Einschüchterung: „Das ist kein Zufall – es geht hier um bewusste Verunsicherung jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger.“

Kreutner verwies zudem auf die international anerkannte IHRA-Definition von Antisemitismus, wonach die Plakate als klassische Beispiele judenfeindlicher Hetze einzustufen seien.

Ermittlungen eingeleitet

Die Stadtpolizei Zürich hat Ermittlungen aufgenommen, um herauszufinden, ob es sich um eine koordinierte Aktion oder das Werk einzelner Täter handelt. Der Vorfall reiht sich in eine wachsende Zahl antisemitischer Zwischenfälle ein, insbesondere seit dem 7. Oktober 2023.

Forderungen an Behörden und Gesellschaft

In der jüdischen Gemeinde wächst die Hoffnung auf eine entschlossene Reaktion seitens der Stadt und der Gesellschaft. Insbesondere zivilgesellschaftliche Organisationen fordern nun:

  • Klare Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Bevölkerung
  • Stärkere Bildungsarbeit gegen Antisemitismus in Schulen und Öffentlichkeit
  • Konsequentes Entfernen und Ahnden antisemitischer Inhalte im öffentlichen Raum

Schlussfolgerung

Die Vorfälle sind ein deutliches Warnsignal. Sie zeigen, wie sich internationale Konfliktdiskurse und Onlinehetze auch auf die lokale Ebene ausweiten können. Jetzt ist die Zeit für eine klare Haltung, für Bildungsinitiativen – und vor allem für entschlossenes Handeln gegen jede Form von Judenhass.

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