Wandern in der Schweiz: Wie Naturfreundinnen und -freunde nachhaltig unterwegs sind
Bern – Mit rund 65’000 Kilometern markierten Wanderwegen gehört die Schweiz zu den führenden Wanderländern Europas. Laut einer Studie im Auftrag des Bundesamts für Strassen (ASTRA) sind jedes Jahr rund vier Millionen Menschen ab 15 Jahren regelmässig in der Natur unterwegs – das entspricht beeindruckenden 199 Millionen Wanderstunden. Dieser enge Kontakt zur Natur bedeutet jedoch auch eine ökologische Verantwortung.
Wachsende Beliebtheit bringt Herausforderungen
Ob am Oeschinensee (BE), über den Stoos-Gratwanderweg (SZ) oder in den Tälern des Wallis – die steigende Zahl an Wandernden hinterlässt Spuren:
- Lärm und Störungen für Wildtiere
- Zurückgelassener Müll (Littering)
- Verlassen markierter Pfade
- Unangebrachtes Füttern von Wildtieren
Diese Verhaltensweisen beeinträchtigen empfindliche Ökosysteme und gefährden Flora und Fauna.
Einfache Regeln mit grosser Wirkung
Daniel Assarson von Forst Goms betont: „Die zwei goldenen Regeln für Wandernde sind ganz einfach: auf den markierten Wegen bleiben und den eigenen Abfall wieder mitnehmen.“ Das schont Pflanzen, schützt Tiere und verhindert Erosion.
Unterschätzte Umweltgefahr: Littering
Essensreste wie Apfelschalen oder Bananen sind keine harmlosen Naturprodukte. Im Gebirge verrotten sie nur langsam, enthalten oft Pestizide und ziehen Tiere an – mit möglichen gesundheitlichen Folgen. Patricia Cornali vom Verband Schweizer Wanderwege warnt ausdrücklich davor, auch scheinbar natürliche Abfälle in der Natur zu hinterlassen.
Anreise und Ausrüstung – nachhaltige Entscheidungen
Ein grosser Teil der Umweltbelastung entsteht durch die motorisierte Anreise. Die Empfehlung lautet deshalb:
- Ab Haustür loswandern
- Öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn und Bus nutzen
Auch bei der Ausrüstung gibt es nachhaltige Möglichkeiten:
- Auf fair hergestellte und langlebige Produkte achten
- Secondhand-Angebote prüfen
- Defekte Ausrüstung reparieren statt neu kaufen
Sanitäre Bedürfnisse mit Rücksicht stillen
Wenn es unterwegs keine Toiletten gibt, sollte man:
- mindestens 50 Meter Abstand zu Gewässern halten
- eine kleine Grube ausheben
- Toilettenpapier im Müll mitnehmen
So bleiben Wasser und Boden sauber.
Wandern als Verbindung zur Natur
Trotz aller Herausforderungen bietet Wandern eine wertvolle Möglichkeit, die Natur direkt zu erleben und ein tieferes Umweltbewusstsein zu entwickeln. Veränderungen wie schmelzende Gletscher oder austrocknende Bäche sind sichtbare Zeichen des Klimawandels. Wer regelmässig draussen ist, erkennt diese Entwicklungen oft deutlicher – und trägt Verantwortung für den Erhalt unserer einzigartigen Landschaften.
Fazit: Verantwortungsvoll wandern für die Zukunft
Damit die Schönheit der Schweizer Berge auch kommende Generationen erfreuen kann, sind Achtsamkeit, Engagement und verantwortungsbewusstes Verhalten gefragt. Denn nachhaltiges Wandern schützt Tiere, Pflanzen und unsere wertvollen alpinen Lebensräume.