Zürcher Studentinnen bringen frischen Wind in die Vogelbeobachtung
Drei engagierte junge Frauen aus Zürich und dem Aargau mischen die Schweizer Ornithologie kräftig auf. Mit Leidenschaft und Fachwissen nehmen sie am kommenden Bird Race 2025 teil – einem Wettbewerb, bei dem innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Vogelarten gesichtet oder gehört werden müssen. Ihre Motivation geht aber weit über den Wettbewerb hinaus: Für jede entdeckte Art fliesst eine Spende in ein Schutzprojekt für den bedrohten Kiebitz.
Persönliches Engagement trifft Umweltschutz
Michelle Kobler (26), Nathalie Lienhard (27) und Olivia Maurer (24) stehen kurz vor dem Abschluss ihres Umwelttechnik-Studiums an der ZHAW. Die spontane Idee zur Teilnahme wurde schnell zum Herzensprojekt. Olivia vergleicht das Birdwatching humorvoll: „Es fühlt sich an wie Pokémon fangen – aber eben mit echten, lebenden Tieren.“
Mehr als nur Studium
Die drei Studentinnen leben ihre Leidenschaft nicht nur im Hörsaal aus: Olivia sammelte Praxiserfahrung bei einer renommierten Vogelwarte, Nathalie dokumentierte Brutvögel in ihrer Gemeinde, und auch Michelle betont: „Das Beobachten und Hören erfordert viel Übung.“ Ihr Ziel: Praktisches Fachwissen draussen anwenden – und dabei echten Umweltnutzen leisten.
Beim Bird Race gibt es klare Regeln: Nur die Vogelarten, die alle drei gleichzeitig sehen oder hören, zählen. Dabei spielt Vertrauen eine zentrale Rolle und bietet einen erfrischenden Gegenpol zur allgegenwärtigen digitalen Dokumentation. Jeder erfasste Vogel wird zur Unterstützung des Kiebitz eingesetzt – eine ehemals weit verbreitete Art, die heute stark gefährdet ist.
Junge Frauen verändern die Szene
Das Hobby Birdwatching galt lange als Nische älterer Herren mit Feldstechern – dieses Bild wandelt sich. Menschen wie Michelle, Nathalie und Olivia zeigen: Birdwatching ist jung, dynamisch und spannend. Michelle meint mit einem Lächeln: „Man kommt kaum zum Wandern, weil man ständig stehen bleibt – ein besonders bunter Vogel hier, ein Schmetterling da.“
Auch ihr Umfeld reagiert positiv: Freunde schicken Vogelbilder und wollen plötzlich mehr über die Natur lernen. Für Olivia eine tolle Gelegenheit, das Interesse zu vertiefen: „Birdwatching kann verbinden und inspirieren.“
Volle Konzentration auf das Rennen
Die Vorbereitungen laufen intensiv. Bis zum 6. September trainieren die drei im ganzen Land, um ihre Fähigkeiten – insbesondere das Erkennen von Vogelstimmen – zu verbessern. Ein gemeinsamer Probelauf steht noch bevor, doch die Motivation ist hoch: Jede Beobachtung bringt sie beim Wettbewerb ein Stück weiter ans Ziel.
Ein unterschätztes Hobby in neuem Licht
Michelle fasst den Reiz treffend zusammen: „Wenn man einmal anfängt, draussen wirklich hinzuschauen, merkt man, wie viel es zu entdecken gibt.“ Ihr Appell: „Göhnd usä!“ – ein klarer Aufruf, rauszugehen und die Natur mit offenen Augen zu erleben.
Dieses junge Team beweist: Birdwatching ist mehr als ein nostalgisches Hobby – es ist ein modernes Abenteuer, das Wissen, Naturerlebnis und aktiven Naturschutz miteinander verbindet.