Londons Feuchttuch-Insel sorgt für Umweltalarm an der Themse

0
30

Londons Feuchttuch-Insel löst Umweltalarm an der Themse aus

In London steht ein neues Umweltproblem im Fokus: Eine künstliche Insel aus etwa 180 Tonnen benutzter Feuchttücher bedroht die Umwelt entlang der Themse. Diese sogenannte „Wet Wipe Island“ hat sich in der Nähe der Hammersmith Bridge im Westen der Stadt gebildet und sorgt für große Besorgnis bei Behörden und Umweltschützern.

Die unnatürliche Insel, knapp 250 Meter lang und stellenweise bis zu einem Meter hoch, entspricht der Grösse von zwei Tennisplätzen. Seit August versucht die Stadt mit Hilfe eines Acht-Tonnen-Baggers, diese Müllansammlung schrittweise zu beseitigen. Das Ziel: Den im Lauf der Jahre gewachsenen Müllberg vollständig zurückzubauen.

Falsche Entsorgung und veraltete Kanalisation

Die Ursache für dieses Umweltproblem liegt in zwei Hauptfaktoren:

  • Ein veraltetes Abwassersystem, das bei starkem Regen überläuft
  • Die falsche Entsorgung benutzter Feuchttücher über die Toilette

Viele dieser Tücher bestehen aus Kunststofffasern und sind nicht biologisch abbaubar. Wenn sie in die Kanalisation gelangen und zusammen mit ungefiltertem Abwasser in die Themse gespült werden, sammeln sie sich in großen Mengen.

Umweltrisiken und erste Gegenmassnahmen

Die Umweltorganisation Thames21 dokumentiert das Problem bereits seit 2017. Freiwillige sammelten bisher über 140’000 Tücher per Hand – eine Arbeit, die jedoch angesichts des Ausmasses nicht ausreichend ist. Die Port of London Authority setzt nun erstmals auf Maschinen, um das Problem effizienter zu bekämpfen.

Die Risiken sind gravierend:

  • Veränderung der Strömung der Themse
  • Bedrohung für lokale Pflanzen und Tierarten
  • Eintrag von Mikroplastik in den Wasserkreislauf

Diese Einflüsse wirken sich dauerhaft auf das ökologische Gleichgewicht aus und sind teilweise irreversibel.

Gesetzliche Schritte und öffentliche Aufklärung

Die britische Regierung reagierte im April 2024 mit einem angekündigten Gesetz, das den Verkauf von Feuchttüchern mit Kunststoffanteil verbieten soll. Ziel ist es, Druck auf Hersteller auszuüben und umweltfreundlichere Alternativen voranzutreiben. Die Umsetzung des Gesetzes steht jedoch noch aus.

Londons Probleme mit seiner Kanalinfrastruktur sind nicht neu. Bereits im Jahr 2018 wurde ein monströser „Fatberg“ aus Hygieneartikeln, Speisefetten und Feuchttüchern entfernt – ein Symbol für zunehmende Herausforderungen im urbanen Abwassermanagement.

Fazit: Hygieneartikel gehören in den Müll

Die aktuelle Aktion an der Feuchttuch-Insel verdeutlicht: Stadtplanung, Infrastruktur und Konsumverhalten sind untrennbar mit dem Ökosystem verbunden. Ein bewusster Umgang mit Abfall und klare Entsorgungsrichtlinien sind entscheidend, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu vermeiden.

Die Lehre ist klar: Feuchttücher und andere Hygieneartikel gehören nicht in die Toilette, sondern in den Hausmüll. Nur so können langfristige Schäden für Mensch, Natur und Gewässer vermieden werden.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein