Internationale Ermittlungen gegen Kick nach Tod von Streamer Jean Pormanove
Der tragische Tod des französischen Streamers Jean Pormanove, bekannt unter dem Pseudonym „JP“, hat weltweit eine intensive Debatte über die Verantwortung von Streaming-Plattformen wie Kick entfacht. Die australische Plattform sieht sich nun mit strafrechtlichen Ermittlungen aus Frankreich und Australien konfrontiert. Der Kernvorwurf: Eine verspätete Reaktion auf Gewaltinhalte, die möglicherweise zum Tod des Streamers beigetragen haben.
Pormanove starb während eines Livestreams, nachdem er mutmasslich über mehrere Tage hinweg von zwei Personen misshandelt wurde – ein Teil dieser Misshandlungen wurde offenbar live übertragen. Obwohl die Autopsie keine direkte Gewalteinwirkung als Todesursache belegte, werfen die Umstände gravierende Fragen zur Inhaltskontrolle auf der Plattform auf.
Frankreich reagiert mit juristischer Härte
Frankreichs Digitalministerin Clara Chappaz bezeichnete den Vorfall als „absoluten Horror“ und warf Kick vor, seine Sorgfaltspflicht massiv verletzt zu haben. Die Pariser Staatsanwaltschaft prüft aktuell, ob Kick gegen das französische Gesetz zur Online-Inhaltsregulierung von 2004 sowie gegen den Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union verstossen hat.
- Ermittlung wegen Ausstrahlung vorsätzlicher Gewalteinhalte
- Prüfung auf Verstoss gegen EU-Regelungen zur schnellen Entfernung von Gewaltinhalten
- Mögliche Strafen in Millionenhöhe und strafrechtliche Folgen für Führungspersonen
Australien prüft eigenes Tech-Unternehmen
Da Kick seinen Hauptsitz in Australien hat, ist eine direkte Strafverfolgung durch Frankreich kompliziert. Doch die australische eSafety-Behörde hat eine eigenständige Untersuchung gestartet. Im Fokus steht, ob Kick seinen Verpflichtungen zur Inhaltsmoderation nach australischem Recht nachgekommen ist.
Die Behörde betonte die „erschütternden Konsequenzen extremer Online-Inhalte“, insbesondere wenn reale Gewalt live gestreamt werde. Bei einem Verstoss drohen Geldstrafen von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (rund 25,8 Millionen Schweizer Franken).
Offizielle Stellungnahme von Kick – doch Zweifel bleiben
Kick veröffentlichte eine Stellungnahme und nannte den Vorfall „tragisch“. Es wurde betont, dass auf der Plattform Inhalte „obszöner oder entsetzlicher Gewalt“ verboten seien. Zwar wurden die betroffenen Streamer im Nachhinein gesperrt, aber der Vorwurf einer zu späten Reaktion bleibt bestehen.
- Livestream lief offenbar über Stunden ohne Eingreifen
- Moderation und Sicherheitssysteme scheiterten sichtbar
- Frage nach verbesserten Kontrollmechanismen stellt sich dringlicher denn je
Fazit: Verantwortung kennt keine Ländergrenzen
Was ursprünglich wie ein tragischer Einzelfall wirkte, entwickelt sich zu einem internationalen Präzedenzfall. Frankreich und Australien senden ein klares Signal: Plattformbetreiber tragen Verantwortung – unabhängig von nationalen Grenzen.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Fall zur Einführung neuer globaler Standards für Inhaltsmoderation führen wird. Klar ist: Die digitale Welt braucht feste Regeln, wenn es um den Schutz von Leben und Menschenwürde geht.