Vom ersten Lohn zur Lavalampe: Junge Erwachsene erzählen von Geld, Gefühlen und Fehlern

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Vom ersten Lohn zur Lavalampe: Junge Erwachsene erzählen von Geld, Gefühlen und Fehlern

Zürich – Der erste Lohn ist für viele junge Erwachsene ein Meilenstein – ein Eintritt in die Welt der Eigenverantwortung und ein aufregender Moment, der nicht selten mit impulsiven Käufen oder überlegten Investitionen einhergeht. Lehrlinge und Berufseinsteigende in der Schweiz teilen ihre Erfahrungen mit Geld, Emotionen und finanziellen Fehltritten.

Georg erinnert sich: „Ich stand wie ein König vor dem Bancomaten“, als er seinen ersten Lohn in der Hand hielt – 350 Franken. Nach nur zwei Tagen war sein Konto leer: Eine Lavalampe, teures Sushi und ein Streaming-Abo hatten das Geld verschlungen. Heute sagt er lachend: „Die Lavalampe glühte traurig vor sich hin, während ich mir Nudeln mit Ketchup kochte.“

Von Sushi bis Sparbuch – was mit dem ersten Lohn passiert

Wie junge Erwachsene den ersten Lohn ausgeben, variiert stark:

  • Manche gönnen sich sofort etwas Schönes – Kleidung, Technik oder Reisen.
  • Andere setzen auf langfristige Vorsorge und legen das Geld zurück.

Roland eröffnete direkt ein Bausparkonto: „Das war der Grundstein für mein späteres Eigenheim.“ Berghild blieb ebenfalls vernünftig: Sie kaufte sich nur eine gute Jacke und sparte den Rest.

Daniela hingegen plante sorgfältig: Ihr Geld floss in ÖV-Tickets, Schulverpflegung und das Mofa – der andere Teil wurde gespart. So konnte sie bereits mit 18 eine Wohnung einrichten und den Führerausweis finanzieren.

Geschenke statt Shopping – wenn der Lohn für andere zählt

Manche nutzten das erste Gehalt, um Dankbarkeit zu zeigen. Michaela lud ihre Eltern in ein feines Restaurant ein, Josi schenkte ihnen gar eine Reise an die Nordsee. Sven ging noch weiter: Er bezahlte eine ganze Ferienreise für seine Eltern – „weil sie es einfach verdient haben“.

Anderen blieb diese Entscheidung verwehrt: Andreas musste seinen kompletten Lohn zu Hause abgeben, Jakob tilgte damit familiäre Schulden. Es zeigt, dass Geld bereits früh eine soziale Dimension erhält.

„Ein bisschen Belohnung darf auch sein“

Tashi Gumbatshang von Raiffeisen Schweiz betont: „Sparen ist grundlegend – aber eine kleine Belohnung darf und soll drinliegen.“

Beispiele dafür:

  • Arthur investierte 1500 Franken in Outdoor-Ausrüstung – ein lang gehegter Wunsch.
  • Selina kaufte sich ein neues Smartphone.
  • Gero erfüllte sich den Traum einer Thailand-Reise mit Tauchkurs.

Doch nicht alle Investitionen waren durchdacht. Janne etwa erinnert sich an ein Schuhpaar, das sie nie trug: „Nach 15 Jahren hab ich sie entsorgt – hässlich, keine Ahnung warum gekauft.“

Eine Lehre fürs Leben

Ob sinnvoll oder nicht – der erste Lohn bleibt unvergesslich. Georg meint: „Geld kommt und geht, aber Erinnerungen an den ersten Lohn und emotionale Lavakäufe bleiben.“

Diese Geschichten zeigen: Der erste Zahltag ist mehr als ein finanzieller Moment – er prägt den späteren Umgang mit Geld entscheidend. Wer früh aus Fehlern lernt, legt die Grundlage für verantwortungsvolle Entscheidungen und persönliche Reife.

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