Vandalismus in Einsiedeln: Wanderer gefährdet Rinderleben für bessere Aussicht

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Vandalismus in Einsiedeln: Wanderer bringt Rinderleben in Gefahr für bessere Aussicht

Auf der alpinen Weide Obersihl in der Gemeinde Einsiedeln im Kanton Schwyz kam es zu einem schwerwiegenden Vorfall: Unbekannte haben mutwillig einen Sicherheitszaun beschädigt, der eigentlich dazu dient, die auf der Weide grasenden Rinder vor einem tödlichen Absturz zu bewahren.

Der Älpler Josef Schelbert berichtet, dass der Stacheldrahtzaun gezielt durchtrennt wurde. „Ein einziges Tier hätte durch den offenen Bereich ausbrechen und mehrere Hundert Meter in die Tiefe stürzen können“, warnt er. Dass dies verhindert wurde, ist dem raschen Eingreifen seines Sohnes zu verdanken, der den Schaden entdeckte und sofort Alarm schlug.

Die betroffene Weide liegt an einem beliebten Aussichtspunkt mit Blick auf das Klöntal und die Silberen. Offenbar wollten sich Wanderer eine uneingeschränktere Sicht verschaffen – auf Kosten der Sicherheit der Tiere. „Da wollte wohl einfach jemand die Füsse nicht lüpfen“, kritisiert Schelbert deutlich. Dabei könne der Bereich problemlos überquert werden, ohne Zäune zu beschädigen.

Besorgniserregend ist, dass dies nicht der erste Vorfall dieser Art ist. In der Vergangenheit wurden sogar frisch gesetzte Zaunpfosten verbrannt – ein weiteres Anzeichen für die zunehmende Rücksichtslosigkeit mancher Besucherinnen und Besucher gegenüber der alpinen Landwirtschaft.

Auch der Verein Schweizer Wanderwege zeigt sich überrascht. Zwar komme es gelegentlich vor, dass Wanderer Elektrozäune versehentlich offenlassen, aber vorsätzliche Beschädigungen seien ausgesprochen selten, erklärt Stefan Gwerder, Leiter der Geschäftsstelle: „Solche gezielten Vorfälle sind uns bislang nicht bekannt.“

Appell an Wanderer und Naturfreunde

Sowohl Älpler Schelbert als auch Gwerder appellieren dringend an die Vernunft der Wanderer. Folgende Verhaltensregeln sollten unbedingt eingehalten werden:

  • Zäune nicht überklettern oder entfernen
  • Gatter nach dem Passieren wieder schliessen
  • Schäden oder verdächtiges Verhalten sofort melden
  • Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt nehmen

Schelbert appelliert eindringlich: „Bitte lasst sämtliche Zäune so, wie sie sind. Sie dienen nicht dazu, euch zu ärgern – sie schützen unsere Tiere und letztlich auch euch selbst.“

Lokale Behörden bitten um Hinweise

Die Gemeindebehörden rufen die Bevölkerung nun zur Mithilfe auf. Wer in der Gegend der Obersihl verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich umgehend bei den zuständigen Stellen zu melden.

Dieser Vorfall zeigt auf tragische Weise, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit Natur und Landwirtschaft ist. Der Wunsch nach einem perfekten Foto oder einer besseren Aussicht darf niemals höher gewichtet werden als das Leben und die Sicherheit von Tieren – oder auch Menschen.

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