Weniger heikel beim Essen: So gewöhnst du dich an neue Geschmäcker

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Weniger heikel beim Essen: So gewöhnst du dich an neue Geschmäcker

Geschmäcker sind verschieden – und oftmals tief in unserer Kindheit verwurzelt. Doch die Wissenschaft zeigt klar: Unser Geschmackssinn ist erstaunlich anpassungsfähig. Mit den richtigen Strategien kannst du lernen, neue Lebensmittel nicht nur zu tolerieren, sondern sogar zu mögen. Das gilt für Neulinge in der Küche ebenso wie für langjährige Foodies, die ihren Horizont erweitern möchten.

Ob Brokkoli, Meeresfrüchte oder intensive Aromen wie Koriander – die persönliche Präferenz ist das Ergebnis von Erfahrungen, Kultur und manchmal auch negativen Assoziationen. «Unsere Geschmacksvorlieben entstehen schon früh und sind eng mit Emotionen verknüpft», erklärt der deutsche Biologe und Geruchsmediziner Hans Hatt. Schlechte Erfahrungen – etwa durch Magenbeschwerden nach dem Essen – können sich tief einprägen und zu dauerhaften Abneigungen führen.

Doch es gibt gute Nachrichten: Dein Geschmack ist nicht in Stein gemeisselt.

Der Selbsttest eines Journalisten

Der britische Journalist Jason Okundaye war lange ein perfektes Beispiel für einen „Picky Eater“: Chicken Nuggets, Pommes – alles andere war für ihn tabu. Doch dann wagte er ein radikales Experiment: Jede Woche nahm er sich eine Zutat vor, die er bisher strikt gemieden hatte. Was zunächst Überwindung kostete, entwickelte sich zu einer spannenden Entdeckungsreise.

Sein Bericht deckt sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen: Studien belegen, dass unser Gehirn rund 12 bis 15 Kontakte mit einem neuen Lebensmittel benötigt, bevor Akzeptanz oder sogar echte Vorliebe entstehen können. Wer also dran bleibt, wird belohnt – und entdeckt womöglich ganz neue Lieblingsgerichte.

Hilfreiche Strategien für neue Geschmackswelten

Die Kombination aus Vertrautem und Neuem ist ein besonders wirkungsvoller Ansatz. Geschmacksforscher Per Møller empfiehlt:

  • Bekannte Lebensmittel mit neuen kombinieren – z. B. Steak mit Grünkohl
  • Belohnende Emotionen im Gehirn aktivieren
  • Wiederholung verstärkt den Lerneffekt

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das soziale Umfeld. Gemeinsames Essen mit Personen, die neue Lebensmittel geniessen, kann die eigene Offenheit stärken. Unser Essverhalten ist nämlich nicht nur individuell, sondern auch sozial geprägt.

Geduld ist der Schlüssel

Die zertifizierte Ernährungsberaterin Ann Kent rät zu kleinen Schritten:

  1. Sich nicht unter Druck setzen
  2. Mit Neugier und Offenheit an neue Geschmäcker herangehen
  3. Akzeptieren, dass nicht jedes neue Gericht sofort gefällt

Auch wenn manche Geschmäcker Zeit brauchen, verändert sich mit der Zeit die Haltung zum Essen – von Ablehnung zu Neugier. Jason Okundayes Fazit: Auch wenn er gewisse Zutaten wie Mayonnaise weiterhin meidet, geht er heute mit deutlich mehr Leichtigkeit an neue Speisen heran: «Ich verstehe meine Abneigungen besser – und das allein hat mein Essverhalten positiv verändert.»

Ob Oliven, Rote Bete oder Tofu – viele zunächst als «schwierig» empfundene Lebensmittel können sich mit der Zeit als echtes Highlight entpuppen. Wichtig ist nur eins: Bleib offen – und gib deinem Geschmackssinn Zeit, sich zu entwickeln.

Ein offener Gaumen ist oft der erste Schritt zu mehr Genuss.

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