Zürcher Gastro-Mitarbeitende verraten ihre Tricks für mehr Trinkgeld
Zürich – Freundlichkeit zahlt sich aus – besonders in der Gastronomie. Einige Zürcher Gastro-Mitarbeitende verdienen monatlich bis zu 2720 Franken zusätzlich, ausschliesslich durch Trinkgeld. Hinter diesem Erfolg steckt aber weit mehr als nur guter Service: Persönlichkeit, Charme und kreative Ideen können sich wortwörtlich bezahlt machen.
In Bars, Clubs oder Restaurants in Zürich ist Trinkgeld kein reines „Extra“, sondern oft ein entscheidender Teil des Monatseinkommens. In der SRF-Sendung „Rundschau“ berichtet Manuel Wiesner, Mitinhaber der Wiesner Gastronomie AG, dass ein Teammitglied im vergangenen Monat 2720.80 Franken Trinkgeld erzielte. Seit Jahresbeginn wird das Trinkgeld im Unternehmen korrekt und transparent über die Lohnabrechnung ausgezahlt – inklusive aller Sozialabgaben.
Mehr Trinkgeld durch Geld-Locken und stilvollen Auftritt
Doch wie lässt sich das Trinkgeld gezielt steigern? Soziale Medien geben überraschende Einblicke, denn immer mehr Gastro-Mitarbeitende teilen ihre Erfahrungen online. Dabei spielt laut Aussagen mehrerer Angestellter das Erscheinungsbild eine grössere Rolle, als viele denken würden.
Eine junge Frau, die in einem Club arbeitet, verrät: „Ich arbeite seit dreieinhalb Jahren im Nachtleben – und habe gemerkt, dass Locken unglaublich gut ankommen. Ich nenne sie meine ‚Geld-Locken‘.“ Für sie ist aber klar: Der Umgang mit dem Gast ist entscheidend. Freundlichkeit, Humor und Authentizität bringen die besten Rückmeldungen – oft auch in Form von klingender Münze.
Barkeeper Ben erzählt: „Bei meiner ersten Schicht habe ich gerade mal 20 Franken erhalten. Dann begann ich, mit meinem Outfit zu spielen – trug eine Fliege und verschenkte sie kreativ an eine Besucherin.“ Das kam an. Zusätzlich pflegt Ben gezielt seine Stammgäste:
- Individuelle Begrüssung
- Ein gutes Gedächtnis für Lieblingsgetränke
- Kurze Gespräche mit echtem Interesse
Dieses persönliche Engagement trägt Früchte – sowohl menschlich als auch finanziell.
Engagement wird belohnt – Trinkgeld bleibt freiwillig
Ben betont jedoch: „Trinkgeld ist freiwillig und immer ein Zeichen von Anerkennung. Wer mehr möchte, muss mehr geben – aber nicht hektisch, sondern mit echter Hingabe.“
Wer authentisch bleibt, auf Menschen eingeht und sein Gegenüber respektiert, erlebt in der Gastronomie oft positive Resonanz – auf emotionaler wie materieller Ebene. Ob es eine markante Frisur ist, ein massgeschneiderter Service oder ein kleiner Überraschungsmoment – jeder Unterschied kann sich lohnen.
Für Mitarbeitende, die unter hohem Druck arbeiten, sind solche Erfolgsgeschichten mehr als unterhaltsam: Sie zeigen, dass Individualität und Herzblut echte Ergebnisse liefern können. Und vielleicht motiviert das auch Gäste, in Zukunft grosszügiger zu sein – als Zeichen der Anerkennung für einen oft fordernden, aber leidenschaftlich ausgeübten Beruf.