Sozialisierung von Babykatzen: Früh übt sich die Schmusekatze

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Frühe Sozialisierung von Babykatzen: Der Weg zur Schmusekatze beginnt in den ersten Wochen

SEEWEN – Wer sich eine anhängliche und verschmuste Hauskatze wünscht, sollte bereits in den allerersten Lebenswochen der kleinen Stubentiger ansetzen. Denn wie zutraulich ein Büsi später wird, hängt nicht nur vom individuellen Charakter ab – vielmehr ist eine gezielte und frühe Sozialisierung entscheidend.

Führende Tierärztinnen und Tierpfleger wie Katharina Staub aus dem Tierheim Burg im Kanton Schwyz betonen die Bedeutung dieser frühen Lebensphase. „Alles, was Babykatzen in den ersten Wochen erleben, speichert ihr Gehirn positiv ab“, erklärt Staub. „Fehlende Erfahrungen hingegen können später als bedrohlich empfunden werden.“

Deshalb ist es wichtig, dass junge Katzen frühzeitig an verschiedene Umweltreize gewöhnt werden. Dazu zählen:

  • Alltagsgeräusche wie Staubsauger oder Klingeln
  • Kontakt mit fremden Personen
  • Kontrollierte Begegnungen mit Hunden

Insbesondere die ersten zwölf Lebenswochen gelten als sensibler Zeitraum: Das Gehirn der Kätzchen ist in dieser Phase besonders aufnahmefähig und bildet neuronale Verbindungen, die das Verhalten dauerhaft prägen.

Sanfte Gewöhnung mit hohem Nutzen

Ein virales TikTok-Video des amerikanischen Tierpflegers Pat zeigt praxisnah, wie man Kätzchen spielerisch und liebevoll an Berührungen durch Menschen gewöhnen kann. Durch regelmäßiges Anfassen, sanftes Hochheben und gemeinsames Spielen wird nicht nur Vertrauen aufgebaut, sondern auch der Alltag erleichtert – zum Beispiel beim Tierarztbesuch oder beim Transport in der Box.

Pats Technik hat sich inzwischen verbreitet und wird auch in Tierheimen angewandt, um schüchterne oder verängstigte Tiere besser zu sozialisieren.

Herausforderungen bei verwilderten Babykatzen

Leider gelingt der Start ins Leben nicht immer optimal: „Ein grosser Teil der Tiere in unserem Tierheim stammt von verwilderten Mutterkatzen“, berichtet Staub. „Diese Jungtiere hatten in ihrer Prägephase kaum oder gar keinen Kontakt zu Menschen.“

Die Folge: Sie bleiben oft zurückhaltend, ängstlich und benötigen viel Zeit und Einfühlungsvermögen. In diesen Fällen spielt der Freigang eine wichtige Rolle:

„Eine nicht sozialisierte Katze ausschliesslich in einer Wohnung zu halten, birgt das Risiko von Frustration und Verhaltensproblemen“, warnt die Expertin. Dennoch verdienen auch diese Tiere ein liebevolles Zuhause – allerdings braucht es neues Wissen, Geduld und Verständnis aufseiten der Halterinnen und Halter.

Geduld lohnt sich für lebenslange Bindung

Im Tierheim Burg warten derzeit viele schüchterne Büsis auf ein liebevolles Zuhause mit Freigang. Gesucht werden Menschen, die bereit sind, mit Geduld und Einfühlungsvermögen eine Beziehung zu entwickeln, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.

Fazit: Ob Schmusekatze oder unabhängiger Streuner – mit der richtigen Vorbereitung und einer liebevollen Umgebung kann jede Babykatze ihren Platz in der Welt finden. Die Mühe zahlt sich aus: Es entstehen enge Beziehungen, die durch Respekt und Zuneigung wachsen.

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