Brienz gedenkt der Murgänge mit Musik und Gemeinschaftsgeist
Am vergangenen Wochenende hat die Gemeinde Brienz im Kanton Bern der verheerenden Murgänge von 2005 und 2024 gedacht. Unter dem Motto „Zäme sii. Zäme stah.“ versammelten sich hunderte Menschen am Seeufer, um gemeinsam innezuhalten – mit Musik, persönlichen Reden und einem tiefen Gemeinschaftsgefühl.
Zwei Tage zwischen Freude und Nachdenklichkeit
Die Einwohner- und Schwellenkorporation Brienz organisierten einen besonderen zweitägigen Anlass auf dem Kohlplatz. Der Samstag stand ganz im Zeichen des Miteinanders:
- Bei freiem Eintritt traten lokale Musiker wie Kick-Down sowie das Duo Josua Romano & Katharina Michel auf.
- Emotionale Höhe bot das Bühnen-Comeback der Formation Container 6 – ein Brienzer Musikprojekt, das trotz jahrelanger Pause zahlreiche Gäste begeisterte.
- Eine gemütliche Festwirtschaft am Seeufer lud zum Verweilen ein und schuf Raum für ungezwungenes Beisammensein.
Besinnliche Reden und berührende Perspektiven
Der Sonntag hatte einen deutlich nachdenklicheren Ton. In bewegenden Ansprachen erinnerten:
- Pfarrer Martin Gauch,
- der amtierende Gemeinderatspräsident Bernhard Fuchs,
- sowie Peter Flück – Gemeindepräsident im Krisenjahr 2005 –
an die Kraft der Natur und die menschlichen Reaktionen darauf. Pfarrer Gauch hatte im Vorfeld Gespräche mit Betroffenen geführt und machte bewusst, wie wichtig es ist, individuelle Erfahrungen in den kollektiven Umgang mit Naturgefahren einzubinden.
„Der Anlass war sicher nicht für alle, aber für viele in Brienz ein Bedürfnis“, sagte Fuchs im Gespräch. Gleichzeitig betonte er, wie entscheidend es sei, auch jüngere Generationen für Naturgefahren und Schutzinfrastrukturen zu sensibilisieren – eine klare Empfehlung für mehr Prävention.
Ein lebendiges Zeichen der Verbundenheit
Der gemeinsame Apéro zum Abschluss unterstrich eindrucksvoll, dass das Motto „Zäme sii. Zäme stah.“ mehr ist als ein Slogan – es wurde gelebt. Brienz setzte damit nicht nur ein bewegendes Zeichen des kollektiven Erinnerns, sondern auch ein starkes Statement in Richtung Zukunft.
Der Gedenkanlass war nicht nur ein Rückblick, sondern ein kollektives Versprechen: mit Solidarität, Achtsamkeit und Gemeinschaftsgeist neuen Herausforderungen zu begegnen.