Anwohnende in Münchwilen bauen eigenen Blitzer zur Beruhigung des Verkehrs
In Münchwilen TG haben engagierte Anwohnende auf der Sirnacherstrasse ein klares Zeichen gegen Raserei gesetzt. Da trotz anhaltender Beschwerden keine dauerhafte Lösung zur Verkehrsberuhigung durch die Behörden umgesetzt wurde, griffen die Bürgerinnen und Bürger selbst zur Tat: Ein selbstgebauter, täuschend echter Fake-Blitzer wurde aufgestellt, um Temposünder abzuschrecken.
Ein Sicherheitsrisiko für die Nachbarschaft
Laut der Bevölkerung wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h regelmäßig überschritten. Eine besorgte Mutter schildert: „Neun Katzen wurden in den letzten Jahren überfahren. Vor Kurzem kam es fast zu einem schweren Unfall mit einem Kind.“ Diese Ereignisse veranlassten die Nachbarschaft zu einer ungewöhnlichen, aber kreativen Maßnahme.
Der Blitzer-Prototyp wurde von einem pensionierten Architekten entworfen und gemeinsam mit einem ehemaligen Lehrer handwerklich umgesetzt. Entstanden ist ein täuschend echter Blitzer aus Holzplatten mit grauer Lackierung sowie realistisch aussehenden Kamera- und Sensorelementen.
Gestohlen, doch nicht aufgegeben
Die erste Ausgabe des Blitzers war nur kurze Zeit im Einsatz: Bereits drei Tage nach der Installation wurde er gestohlen. Doch die Anwohnenden ließen sich davon nicht entmutigen. Ein zweites Modell wurde konstruiert – diesmal mit Betonfundament, um Diebstahl zu verhindern.
- Positive Resonanz aus der Nachbarschaft
- Lob durch Familien mit Kindern
- Kritik von Einzelpersonen wegen vermeintlicher Unprofessionalität
In sozialen Netzwerken ging die Aktion schnell viral. Unter dem Hashtag #HupProtest wurde dazu aufgerufen, beim Vorbeifahren zu hupen – eine Mischung aus Spott, Solidarität und Symbol des bürgerlichen Engagements.
Kein Gesetzesverstoß – aber klare Regeln
Die Kantonspolizei Thurgau erklärte, dass für den Fake-Blitzer derzeit keine Genehmigung erforderlich sei, solange gewisse Bedingungen eingehalten werden:
- Aufstellung ausschliesslich auf Privatgrund
- Keine Verwendung offizieller Hoheitszeichen
- Verkehr darf nicht behindert werden
„Wir dulden solche Konstruktionen, solange sie die genannten Bedingungen erfüllen“, erklärte Polizeisprecher Robin Bernhardsgrütter.
Eine Diskussion nimmt Fahrt auf
Die Forderungen der Einwohnenden nach einem offiziellen permanenten Radarkontrollsystem werden lauter. Ob die Behörden nun reagieren, ist noch offen. Sicher ist allerdings: Das Anliegen hat deutlich an Fahrt aufgenommen und zeigt, wie wichtig das Thema Verkehrssicherheit für viele Menschen in Münchwilen ist.
Der Engagement der Bevölkerung – ob durch Holz, Beton oder das Hupen kleiner Protestzüge – hat Aufmerksamkeit erregt und zeigt, wie durch Erfindungsreichtum ein ernstes Anliegen erfolgreich in die öffentliche Diskussion getragen werden kann.