Mehrfachjobs als Folge steigender Lebenskosten: Zwischen Schuldenfalle und Lohnstagnation

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Mehrfachjobs in der Schweiz: Wenn ein Lohn nicht mehr reicht

Immer mehr Menschen in der Schweiz üben neben ihrem Hauptberuf zusätzliche Tätigkeiten aus. Diese Entwicklung ist ein deutliches Warnsignal für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land. Die Ursachen sind ernst zu nehmen: Stagnierende Löhne, stetig steigende Lebenshaltungskosten und ein zunehmendes Risiko, in die Schuldenfalle zu geraten.

Laut einem aktuellen Bericht arbeiten etwa 18 Prozent der Schweizer Bevölkerung in mehreren Jobs gleichzeitig. Besonders besorgniserregend: Ein Viertel dieser Personen hat sogar drei oder mehr Tätigkeiten. Überdurchschnittlich betroffen sind Alleinlebende, Alleinerziehende sowie junge Erwachsene, vor allem im städtischen Umfeld.

Steigende Kosten und stagnierende Löhne

Viele Erwerbstätige geben offen zu, dass ihr reguläres Einkommen nicht mehr ausreicht, um die grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken. Hohe Mieten, Krankenkassenprämien und alltägliche Ausgaben führen zu finanziellen Engpässen. Da die Löhne in vielen Branchen seit Jahren stagnieren, sehen sich immer mehr Menschen gezwungen, zusätzliche Einkommensquellen zu erschliessen.

Eine Nutzerin bringt es auf den Punkt: „Seit dem Jahr 2000 steigen die Preise unaufhörlich, während sich beim Lohn kaum etwas tut.“ Ein anderer ergänzt: „Traurige Realität – heute braucht man zwei Jobs, weil die Kosten völlig aus dem Ruder laufen.“

Lebensstil unter Beobachtung

Parallel zu den wirtschaftlichen Herausforderungen wird auch das persönliche Konsumverhalten zunehmend diskutiert. In zahlreichen Kommentaren wird die Kritik am Lebensstil laut. Viele geben zu bedenken, dass manche Menschen schlicht über ihre Verhältnisse leben und dadurch selbst zur finanziellen Notlage beitragen.

Ein Nutzer schildert: „Ich kenne Leute, die kaum über die Runden kommen, aber jedes Wochenende feiern gehen. Vor ihrer Tür stapeln sich Online-Päckli, und das Auto ist natürlich geleast. Klar reicht das Geld da nicht.“

Zwischen Armutsrisiko und Konsumkritik: Die Gesellschaft driftet

Die Diskussion zeigt eine zunehmende soziale Spaltung: Auf der einen Seite stehen Menschen, die trotz Mehrfachbeschäftigung kaum ihre Grundbedürfnisse decken können. Auf der anderen Seite gibt es den Vorwurf eines überzogenen Konsumverhaltens, das zur Verschärfung der finanziellen Situation beiträgt.

Eine Nutzerstimme bringt es auf den Punkt: „Wie kann es sein, dass man zwei Jobs machen muss, um halbwegs zu überleben? Und gleichzeitig fahren Konzerne Milliarden an Gewinnen ein – auf dem Rücken der hart Arbeitenden.“

Mehr Belastung, weniger Lebensqualität

Mehrfachbeschäftigungen haben auch gesundheitliche Auswirkungen: Dauerhafte Überlastung, fehlende Erholungsphasen und eingeschränkte Zeit für Familie und Freunde erhöhen das Risiko für Burnout und Stresskrankheiten.

Expertinnen und Experten warnen davor, dass sich die Schweiz langfristig in eine Schuldenkultur entwickelt. Persönliche Budgetberatung kann kurzfristig Entlastung bieten – doch ohne strukturelle Reformen bleibt sie ein Tropfen auf den heissen Stein.

Politischer Handlungsbedarf wächst

Die Forderung nach politischen Lösungen wird lauter. Dazu gehören:

  • Faire Löhne in allen Branchen
  • Bessere Transparenz über Lebenshaltungskosten
  • Stärkere Regulierungen für Konsumkredite und Finanzierungsmodelle

Fest steht: Die wachsende Zahl an Menschen mit mehreren Jobs ist kein isoliertes Phänomen, sondern ein klares Signal für tieferliegende strukturelle Probleme. Wer in der Schweiz arbeitet, sollte mit einem einzigen Job ein würdiges Leben führen können – das ist keine Utopie, sondern ein gesellschaftliches Muss.

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