Korruptionsskandal: Bundesanwaltschaft verurteilt Bank Sarasin in Geldwäscherei-Fall

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Korruptionsskandal: Bundesanwaltschaft verurteilt Bank Sarasin in Geldwaescherei-Fall

Geldstrafe wegen unzureichender Anti-Geldwaeschereimassnahmen

Die Bank J. Safra Sarasin mit Sitz in Basel wurde von der Bundesanwaltschaft zu einer Geldstrafe von 3,5 Millionen Franken verurteilt. Der Grund liegt in der mangelhaften Umsetzung von Massnahmen gegen Geldwaescherei im Zusammenhang mit dem brasilianischen Korruptionsskandal Lava Jato zwischen 2011 und 2014.

Laut Bundesanwaltschaft wurden in diesem Zeitraum rund 71 Millionen US-Dollar über Konten der Bank transferiert – mutmasslich Ertraege aus Bestechung. Die Bank habe es versaeumt, wirksame Kontrollsysteme gegen Geldwaescherei einzufuehren.

Die Rolle von Sarasin im Lava-Jato-Skandal

Der Skandal drehte sich um den staatlichen Oelkonzern Petrobras. Dessen Spitzenmanager sollen sich von Firmen aus der Bau- und Oelindustrie bestechen lassen haben, um sich lukrative Auftraege zu sichern. Die Bank Sarasin fungierte dabei laut Ermittlungen indirekt als eine Finanzdrehscheibe.

Petrobras als Privatklaegerin

Bemerkenswert ist, dass die Bundesanwaltschaft von einer zusaetzlichen Ersatzforderung abgesehen hat. Dies, weil Sarasin bereits 16 Millionen Franken an Petrobras im Rahmen eines zivilrechtlichen Vergleichs gezahlt hatte.

Verurteilung einer ehemaligen Mitarbeiterin

Auch Einzelpersonen wurden zur Rechenschaft gezogen: Eine ehemalige Mitarbeiterin einer anderen Bank wurde wegen qualifizierter Geldwaescherei zu einer bedingten Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Sie war in Transaktionen mit einem Volumen von knapp 29,2 Millionen US-Dollar involviert.

Bank weist Vorwuerfe zurueck

Die Bank selbst weist jegliche Schuld von sich. In einer Stellungnahme betonte J. Safra Sarasin, dass die Vorfaelle mehr als zehn Jahre zurueckliegen und man inzwischen umfassende Reformen eingeleitet habe. Der Strafbefehl werde nicht als Schuldeingestaendnis angesehen. Zudem seien auch weitere Finanzinstitute involviert gewesen.

Operation «Lava Jato»: Ein globaler Skandal

Die Operation Lava Jato (auf Deutsch: „Autowaschstrasse“) begann 2014 in Brasilien und brachte ein weitreichendes Korruptionsnetzwerk ans Licht. Es umfasste Firmenbestechung, politische Einflussnahme und milliardenschwere Veruntreuung. Der Skandal loeste weltweite Ermittlungen aus – auch in der Schweiz.

Folgen fuer den Schweizer Finanzplatz

Der Fall ist ein Warnsignal fuer den Ruf des Finanzplatzes Schweiz. Trotz geschaerfter Gesetze zur Bekaempfung von Geldwaescherei bleiben Luecken in der praktischen Umsetzung bestehen. Branchenexperten fordern:

  • konsequentere Kontrolle bestehender Regeln,
  • klarere Sanktionen bei Verstoessen,
  • staerkere Rechenschaftspflicht von Fuehrungspersonen.

Reaktionen aus Politik und Gesellschaft

Die oeffentliche Meinung ist gespalten. Waehrend einige die Busse als notwendig betrachten, kritisieren andere sie als symbolisch. Eine Busse von 3,5 Millionen Franken werde ein internationales Finanzhaus kaum nachhaltig beeinflussen. Experten rufen daher zu umfassenderen internen Kontrollsystemen auf.

Fazit: Ein Wendepunkt?

Die Verurteilung von J. Safra Sarasin ist mehr als nur eine Busse – sie markiert einen weiteren Schritt im Kampf gegen internationale Korruption und Geldwaescherei. Der Fall verdeutlicht, wie verwundbar selbst renommierte Banken bei Compliance-Versagen sind. Wer Vertrauen erhalten will, muss kuenftig nicht nur Regeln schaffen, sondern deren Umsetzung glaubhaft sicherstellen.

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