Grau dominiert: Schweizer setzen beim Autokauf auf Zurückhaltung

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Grau dominiert: Schweizer setzen beim Autokauf auf Zurückhaltung

Die Autos auf den Strassen der Schweiz fallen durch eines besonders auf: Zurückhaltung in der Farbwahl. Laut dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) waren im Jahr 2024 etwa 78 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge in neutralen Farbtönen wie Grau, Schwarz oder Weiss lackiert. Besonders auffällig: Grau allein macht 33 Prozent aller Lackierungen aus – ein klares Zeichen für Understatement und Eleganz.

Trend zur Neutralität trotz bunter Designwelten

Während in Bereichen wie Mode oder Interieur leuchtende Farben wieder beliebter werden, zeigt sich auf Europas Strassen das Gegenteil. In Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich bevorzugen Autokäufer weiterhin sogenannte achromatische Farben:

  • Grau: 27 Prozent
  • Weiss: 22 Prozent
  • Schwarz: 18 Prozent

Warum dominieren Grau, Weiss und Schwarz?

Die Entscheidung für neutrale Fahrzeugfarben hat praktische und ästhetische Gründe:

  • Wirken seriös und professionell – ideal für Businesskunden und Vielfahrer.
  • Erhöhen oft den Wiederverkaufswert.
  • Bunte Lackierungen kosten meist Aufpreis – neutrale Farben sind häufig im Grundmodell enthalten.

Victoria Fislage von BASF Coatings erklärt: „Grau gewinnt an Beliebtheit aufgrund seiner vielseitigen Eleganz.“ Laut ASTRA folgen Schwarz mit 24 Prozent und Weiss mit 21 Prozent auf den weiteren Plätzen – ein Farbspektrum zwischen klassisch und modern.

Bunter Individualismus als Ausnahmeerscheinung

Farben wie Blau (10 Prozent) und Rot (6 Prozent) sind auf Schweizer Strassen in der Minderheit. Alle anderen Farben – beispielsweise Orange, Grün oder Gelb – zusammen ergeben gerade einmal 2 Prozent Marktanteil.

Ein bemerkenswerter Gegensatz zeigt sich jedoch bei Elektroautos: Hier setzen Hersteller wie Tesla, Polestar oder BYD gezielt auf auffällige Lackierungen. Diese sollen nicht nur technologische Fortschrittlichkeit, sondern auch optische Abgrenzung zu klassischen Fahrzeugen symbolisieren. Farbe wird bei E-Autos somit häufiger als Ausdruck von Nachhaltigkeit und Zukunft gedacht.

Globale Entwicklungen bestärken Schweizer Trend

Der „Color Report for Automotive OEM Coatings“ von BASF bestätigt: Weltweit dominiert Weiss, gefolgt von Schwarz und Grau. Insbesondere im EMEA-Raum (Europa, Naher Osten und Afrika) liegt der Anteil achromatischer Fahrzeuge schon bei rund 80 Prozent – mit weiter steigender Tendenz.

Ein neuer Aspekt kommt jedoch hinzu: Natürliche Töne wie Beige, Sand oder Steinfarben gewinnen langsam an Bedeutung. Diese vermitteln laut Mark Gutjahr von BASF „Ruhe und Raffinesse“ – Werte, die in einer digitalisierten Welt zunehmend geschätzt werden.

Fazit: Dezente Farben bleiben im Trend

Auch im Jahr 2025 wird die Zurückhaltung bei der Farbwahl dominieren – nicht nur aus praktischen, sondern auch aus stilistischen Gründen. Wer langfristig denkt oder beim Wiederverkauf einen Vorteil erzielen möchte, setzt weiter auf Grau, Weiss oder Schwarz.

Wer dennoch Individualität zeigen möchte, findet Alternativen im Innenraum – durch besondere Materialien oder Design-Highlights. Doch in Sachen Lack bleibt die Devise in der Schweiz klar: Grau führt – zurückhaltend, aber stilvoll.

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