Gefahr durch Schleim-Fischen: Warum du deinen Augen damit schadest
Ein neuer Trend verbreitet sich in sozialen Medien wie Instagram und TikTok und stellt eine ernste Gefahr für die Augengesundheit dar: Beim sogenannten „Schleim-Fischen“ ziehen sich Menschen mit den Fingern oder Wattestäbchen Schleimfäden aus dem Auge. Begleitet wird das oft von Make-up-Resten wie Mascara oder Eyeliner. Was viele als beruhigend empfinden, kann jedoch ernsthafte Schäden verursachen.
Augenärzte wie Prof. Dr. med. Christoph Tappeiner, Chefarzt an der Pallas Klinik Olten, schlagen Alarm. „Man gerät in einen Teufelskreis“, warnt er. Dieser könne langfristig die Sehkraft beeinträchtigen und irreversible Folgen haben.
Was steckt hinter dem „Mucus Fishing Syndrome“?
Unsere Augen sind mit einem dünnen Schleimfilm bedeckt, der wichtige Schutzfunktionen hat. Er besteht aus drei Schichten – Fett, Wasser und Schleim – und sorgt für eine gleichmäßige Befeuchtung der Hornhaut. Wenn Augen gereizt oder trocken sind, etwa durch zu viel Bildschirmzeit oder Entzündungen, erhöht sich die Schleimproduktion.
Das Problem: Durch das ständige Entfernen des Schleims mit Fingern oder Wattestäbchen verschlimmert man die Situation. „Jeder Eingriff reizt das Auge zusätzlich und führt zu noch mehr Schleimbildung“, erklärt Prof. Tappeiner. So entsteht ein chronischer Reizzustand, der kaum ohne ärztliche Hilfe verschwindet.
Warum ist der Trend besonders gefährlich?
Auf den ersten Blick harmlos, entwickelt sich das Schleim-Fischen oft zu einem Zwang. Der Drang, den Schleim ständig zu entfernen, löst eine Überproduktion aus – ein Kreislauf, den Experten als „Mucus Fishing Syndrome“ bezeichnen. Die Folge:
- Reizungen der Bindehaut
- Dauerhafte Entzündungen
- Mögliche Schädigungen der Hornhaut
Prof. Tappeiner mahnt: „Unsere Augen sind empfindliche Organe. Jede Manipulation, so klein sie auch ist, kann langfristige Schäden verursachen.“
Was kannst du stattdessen tun?
Statt selbst Hand an das Auge zu legen, raten Experten dringend zu befeuchtenden Augentropfen – am besten ohne Konservierungsstoffe. Bei anhaltenden Beschwerden wie Trockenheit oder einem Fremdkörpergefühl sollte man eine Ophthalmologin oder einen Ophthalmologen aufsuchen.
- Augentropfen anwenden, die konservierungsfrei sind
- Augen nicht reiben oder manipulieren
- Ausreichende Pausen bei Bildschirmarbeit einlegen
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Auch wenn die Symptome abklingen, bleibt oft ein Restgefühl der Irritation. Hier ist Geduld gefragt – und das konsequente Vermeiden weiterer Reize.
Fazit: Augenpflege statt viralem Trend
Das Schleim-Fischen mag in sozialen Netzwerken faszinierend wirken, ist aber aus medizinischer Sicht hochproblematisch. Deine Augen sind empfindlich und sollten mit Sorgfalt behandelt werden. Verzichte auf Selbstversuche und folge bei Beschwerden dem Rat von Fachärzten.
Setze auf sanfte Pflege, vermeide mechanische Reize – und vor allem: Lass dich nicht von Trends verleiten, die deiner Gesundheit schaden.