Deutschlands Wirtschaft schwächelt: Zölle und Konsum bremsen Aufschwung

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Deutschlands Wirtschaft schwächelt: Zölle und Konsum bremsen Aufschwung

Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr 2025 einen stärkeren Rückschlag erlitten als zunächst prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im zweiten Quartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab – doppelt so stark wie erwartet. Bereits im ersten Quartal lag das Wachstum nur bei 0,3 Prozent, was auf eine anhaltende wirtschaftliche Schwächephase hindeutet.

Hemmende Faktoren: Zölle und Konsumzurückhaltung

Die Konjunkturschwäche wird primär auf zwei zentrale Ursachen zurückgeführt:

  • neue Zölle im internationalen Handel
  • rückläufige Inlandsnachfrage

Besonders schwer trifft es die stark exportabhängige Industrie. Die globalen Handelskonflikte, insbesondere mit den USA, hinterlassen deutliche Spuren. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW-Bank, erklärt: „Die Bremsspuren des Handelskonflikts mit den USA zeigen sich tiefer als erwartet.“

Strafzölle als Stolperstein für die Industrie

Seit dem 7. August gelten neue Strafzölle in Höhe von 15 Prozent auf zahlreiche EU-Produkte, die in die USA exportiert werden. Vor allem die Automobilbranche leidet unter diesen Handelsbarrieren. Die Hoffnung besteht jedoch weiterhin, dass die derzeitigen Zölle auf Fahrzeuge – momentan bei 27,5 Prozent – eventuell doch auf 15 Prozent gesenkt werden.

Inlandsnachfrage bleibt hinter Erwartungen zurück

Auch der private Konsum zeigt Schwächen: Verbraucherinnen und Verbraucher gaben im zweiten Quartal weniger Geld aus als vermutet. Obwohl die Arbeitslosigkeit niedrig ist, steht damit eine tragende Säule der Binnenkonjunktur zunehmend unter Druck.

Politische Gegenmaßnahmen und wirtschaftliche Impulse

Trotz der aktuellen Schwäche gibt es Anzeichen für Besserung. Die Bundesregierung plant gezielte Investitionsprogramme, unter anderem in:

  1. Verkehrsprojekte
  2. digitale Infrastruktur
  3. Verteidigung

Zusätzlich wirken die niedrigen Zinssätze konjunkturstützend.

Frühindikatoren geben Hoffnung

Frühindikatoren wie Auftragseingänge in der Industrie, Baugenehmigungen und Stimmungsumfragen deuten auf eine mögliche Stabilisierung der Wirtschaft ab dem Sommer hin. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung merkt an: „Es gibt durchweg Signale, dass sich im zweiten Halbjahr eine moderate Erholung abzeichnen könnte.“

Verhaltener Optimismus bei der Bundesbank

Auch die Deutsche Bundesbank äußert sich vorsichtig optimistisch. Während für das dritte Quartal noch mit einer Stagnation gerechnet wird, könnten gegen Jahresende kleine Wachstumsimpulse einsetzen.

Die wirtschaftliche Gesamtlage bleibt aufgrund globaler Unsicherheiten angespannt. Dennoch glauben viele Ökonomen an eine Erholung. Wer in zukunftsfähige Branchen investiert und sich strategisch ausrichtet, hat gute Chancen, langfristig zu profitieren.

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