Bildung unter Hitzestress: Unterricht bei 40 Grad sorgt für Proteste in Basel

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Unterricht unter Hitzestress: Proteste wegen 40 Grad in Basler Schulzimmern

Der Sommer 2025 stellt Basler Schulen vor extreme Herausforderungen. In mehreren Schulhäusern wurden Temperaturen von bis zu 40 Grad gemessen, was weitreichende Folgen für Lernende, Lehrpersonen und Betreuungspersonal hat. Der Schulalltag leidet unter der intensiven Hitzewelle – und die Proteste nehmen zu.

Hitze beeinträchtigt Lernfähigkeit und Gesundheit

In der Gotthelf-Schule wurden Temperaturen von bis zu 38 Grad im Schulzimmer festgestellt. Ein Vater berichtete über die unhaltbaren Zustände: „Lehrerinnen mit hochroten Köpfen, schwitzende Kinder – so kann man nicht lernen.“ Seine Tochter klage über Kopfschmerzen und Übelkeit, was das Lernen nahezu unmöglich mache.

Auch das Lehrpersonal schlägt Alarm. Eine Betreuerin sprach von täglichen Kreislaufbeschwerden und Hitzekollapsen bei Kindern, insbesondere in schlecht belüfteten Containerräumen mit über 50 Schülern.

Lehrerverband fordert sofortige Massnahmen

Der Berufsverband der Lehrpersonen (FSS) präsentiert besorgniserregende Zahlen: In der Sekundarschule Holbein wurden 34 Grad, in der Primarschule Lysbuechel fast 30 Grad gemessen. FSS-Vertreter Jean-Michel Héritier betont: „Konzentriertes Lernen ist bei diesen Bedingungen schlicht nicht realistisch.“

Der Verband richtet folgende Forderungen an die Verantwortlichen:

  • Sofortiges Temperatur-Monitoring in allen Schulräumen
  • Flexible Unterrichtszeiten zur Vermeidung von Hitzespitzen
  • Strukturelle Schutzmassnahmen wie Lüftung, Sonnenschutz und Begrünung
  • Einsatz von Klimaanlagen, wo möglich und notwendig

Klima- und Gesundheitsschutz im Konflikt

Viele Lehrpersonen fordern nun mobile Klimageräte, da herkömmliches Lüften keinen Effekt mehr bringe. Doch die kantonalen Vorschriften in Basel-Stadt erlauben Klimaanlagen nur sehr eingeschränkt aus Umweltschutzgründen.

Ein betroffener Vater bringt es auf den Punkt: „Klimaschutz ist wichtig – aber nicht auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder.“ Die Belastung durch dauerhafte Hitze sei unzumutbar und die Geduld vieler Eltern erschöpft.

Behörden setzen auf langfristige Lösungen

Das Erziehungsdepartement verweist auf laufende Prüfungen und betont, dass in Neubauten auf passive Massnahmen wie Nachtauskühlung, Begrünung und Beschattung gesetzt werde. Auch sei es Schulen möglich, Unterrichtszeiten flexibel zu gestalten oder im Freien zu unterrichten – sofern es die Situation zulasse.

Elternverbände und Experten sehen darin jedoch keine ausreichenden Antworten auf das drängende Problem. Zwei politische Vorstösse stehen kurz vor der Beratung im Grossen Rat und fordern strategische Investitionen in Hitzeprävention, Gesundheitsschutz und Bildungsqualität.

Fazit: Ein Bildungssystem unter Druck

Der nächste Hitzesommer kommt bestimmt – doch ist das Bildungssystem in der Schweiz darauf vorbereitet? Immer mehr Menschen – von Eltern bis Lehrpersonen – fordern konkrete, nachhaltige Lösungen. Nun liegt es an der Politik, für Gesundheit und Chancengerechtigkeit zu sorgen.

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