Barcelona errichtet Hitzeschutznetz: Öffentliche Räume bieten Schutz bei Temperaturrekorden
Barcelona reagiert auf extreme Temperaturen mit einer innovativen und ganzheitlichen Strategie: Die katalanische Metropole stellt ihren Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Touristinnen und Touristen über 400 sogenannte „Climate Shelters“ zur Verfügung – klimatisierte Rückzugsorte, die eine Abkühlung in besonders heißen Zeiten ermöglichen.
Mit dieser Maßnahme will die Stadtverwaltung den gesundheitlichen Auswirkungen der zunehmenden Hitzewellen entgegenwirken, vor allem für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen. Seit 2020 wird dieses Netzwerk sukzessive in die städtischen Strukturen integriert.
Dezentrale Schutzräume mit doppeltem Zweck
Die Schutzräume befinden sich in bestehenden Gebäuden und Anlagen wie Bibliotheken, Parks, Gemeindezentren oder Innenhöfen. Sie behalten ihren ursprünglichen Nutzen, bieten aber zusätzlich eine klimatisierte Umgebung und freien Zugang zu Trinkwasser. Auch beschattete Sitzmöglichkeiten sind vorhanden.
Ein weiterer Clou: Diese Orte sind für jedermann zugänglich und dank einheitlicher Kennzeichnung leicht zu erkennen. Bis 2030 sollen die Wege zu den Shelters weiter verkürzt werden – Ziel ist, dass jede Person maximal fünf Gehminuten davon entfernt lebt.
Klimafreundlich und sozial nachhaltig
Ein zentrales Merkmal ist die regulierte Innentemperatur: Im Sommer werden 26 Grad, im Winter 21 Grad angestrebt. So wird der Körper nicht zusätzlich durch abrupte Temperaturunterschiede belastet – ein Ansatz, der auch aus medizinischer Sicht empfohlen wird.
Im Gegensatz zu anderen Ländern, die stark auf private Klimaanlagen setzen, verfolgt Barcelona eine energieeffiziente und sozial gerechte Lösung, die öffentliche Räume aufwertet und gleichzeitig den Energieverbrauch gering hält.
Ein umfassendes Konzept für die Zukunft
Die Klimaschutzstrategie Barcelonas geht über das Shelter-Programm hinaus. Die Stadt investiert zielgerichtet in:
- Begrünung urbaner Flächen
- Umwandlung von Straßenräumen in Aufenthaltsbereiche
- Förderung erneuerbarer Energien
Ziel ist eine stadtweite Transformation, die sowohl präventiv als auch nachhaltig ist. Barcelona etabliert sich damit als internationales Vorbild in Sachen Anpassung an den Klimawandel.
Wachsende Vorbildfunktion für Europa
Das Konzept findet Nachahmer: Weitere spanische Städte beginnen, ähnliche Schutzsysteme einzuführen. Auch Portugal prüft entsprechende Maßnahmen. Angesichts immer heißerer Sommer sind solche Projekte keine Ausnahme mehr, sondern notwendig für den Schutz der Bevölkerung.
Barcelona zeigt eindrucksvoll, dass soziale Gerechtigkeit, technischer Fortschritt und wirksame Klimapolitik Hand in Hand gehen können. Wer frühzeitig handelt, kann sich und andere effektiv schützen – und einen nachhaltigen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten.