Zürich plant Investition von 350 Millionen Franken in Velo-Infrastruktur
Zürich macht einen grossen Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität: Der Gemeinderat hat einem Rahmenkredit von 350 Millionen Franken zugestimmt, der in den Ausbau und die Verbesserung der Velo-Infrastruktur investiert werden soll. Die Bevölkerung wird im November über das Budget abstimmen.
Ziel: Eine der velofreundlichsten Städte Europas
Der Kredit wurde mit 75 zu 43 Stimmen angenommen. Ein Grossteil der Mittel ist für Brücken und Unterführungen vorgesehen, die das Velonetz vom motorisierten Verkehr unabhängiger machen und durchgehende, sichere Routen ermöglichen sollen. Besonders hervorzuheben ist das Projekt der geplanten Franca-Magnani-Brücke, die das Gleisfeld zwischen Kreis 4 und Kreis 5 überspannen und eine direkte Verbindung für Velofahrende schaffen soll.
Geplante Investitionen im Detail
- 150 Millionen Franken für Überführungen und Unterführungen
- 170 Millionen Franken zur Erweiterung des Basis-, Haupt- und Vorzugsnetzes
- 30 Millionen Franken für neue Velostationen und zusätzliche Abstellflächen
Der neue Rahmenkredit ersetzt den bisherigen aus dem Jahr 2015, der mit 120 Millionen Franken dotiert war – davon sind bereits 100 Millionen verplant. Im Gegensatz zum alten Kredit, der ausschliesslich kommunale Projekte förderte, erlaubt der neue auch Investitionen entlang der Hauptverkehrsachsen, was eine stadtweite Verflechtung der Velo-Infrastruktur ermöglicht.
Franca-Magnani-Brücke als Leuchtturmprojekt
Die geplante Brücke ist nicht nur ein funktionaler Bau, sondern auch ein Symbol für den Wandel in der Zürcher Verkehrspolitik. Der Fokus verlagert sich vom motorisierten Individualverkehr hin zu emissionsfreier, aktiver Mobilität. Die baulichen Projekte sollen auch zur Aufwertung des Stadtbildes und der Aufenthaltsqualität beitragen – ein zentrales Ziel innerhalb der Stadtentwicklungsstrategie.
Diese Initiativen sind Teil eines grösseren Plans für eine klimaneutrale urbane Zukunft. Bis 2040 will Zürich seinen Verkehr nachhaltiger gestalten und Netto-Null-Emissionen erreichen – mit konkreten Vorhaben wie diesem Kredit als Rückgrat der Umsetzung.
Traditionelle Stadtplanung trifft moderne Mobilität
Kontrovers diskutiert wird gleichzeitig die abgelehnte Initiative «Parkplatz-Kompromiss JA», die forderte, aufgehobene Parkplätze stets an anderer Stelle zu ersetzen. Der Stadtrat lehnte dies ab, da es die zeitgemässe Nutzung des öffentlichen Raums einschränken würde.
Stattdessen setzt Zürich auf Umnutzung: Flächen, die bislang für den Autoverkehr bestimmt waren, sollen künftig für Velos, Fussgänger und Begrünung genutzt werden. Dies trägt nicht nur zur Mobilitätswende bei, sondern auch zur Klimaanpassung und Verbesserung der städtischen Lebensqualität.
Mit der Abstimmung im November steht Zürich an einem Wendepunkt – zwischen einer autozentrierten Vergangenheit und einer nachhaltigen, menschenorientierten Zukunft. Das Votum könnte dabei weitreichende Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus haben.