Schweizer Armee: Freiwilliger Veteranendienst als Antwort auf Personalmangel?

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Schweizer Armee: Freiwilliger Veteranendienst als Antwort auf Personalmangel?

Bern – Angesichts des zunehmenden Personalmangels in der Schweizer Armee rückt ein Vorschlag in den Fokus, der sowohl innovative als auch traditionelle Elemente vereint: Ehemalige Armeeangehörige sollen künftig freiwillig wieder dienen können. Eine entsprechende Motion des SVP-Nationalrats Rémy Wyssmann hat beim Bundesrat Zustimmung gefunden – und stösst gleichzeitig auf ein geteiltes Echo in der Öffentlichkeit.

Die Grundidee: Veteraninnen und Veteranen sollen ihr Wissen und ihre Erfahrung dort einbringen, wo es zunehmend an Nachwuchs fehlt. Die SVP hebt hervor, dass ehemalige Militärangehörige ein enormes Potenzial darstellen – fachlich wie auch charakterlich – das bisher ungenutzt bleibt, während die Zahl der aktiven Dienstleistenden kontinuierlich sinkt.

Wyssmann formuliert es klar: „Es ist nicht hinnehmbar, dass motivierte und kompetente Veteranen dem sicherheitspolitischen System ganz verloren gehen.“ Seine Motion zielt auf die Einführung eines strukturierten, freiwilligen Veteranendienstes ab – ein Modell der Wiederaktivierung für alle, die bereits einmal ihren Dienst geleistet und bewiesen haben, dass sie Verantwortung übernehmen können.

Der Bundesrat unterstützt den Vorschlag – vor allem wegen des freiwilligen Charakters. Niemand soll verpflichtet werden, zurückzukehren, doch diejenigen, die es wünschen, sollen sinnvoll eingebunden werden.

Fakt ist: In Zeiten, in denen sich Fachkräftemangel und sicherheitspolitische Herausforderungen gleichzeitig zuspitzen, gewinnt jede Ressource an Bedeutung – besonders, wenn sie bereits ausgebildet ist.

Zwiegespaltene Reaktionen in der Bevölkerung

Die Reaktionen auf den Vorschlag in sozialen Medien lassen erkennen, dass die Idee durchaus emotional aufgeladen ist:

  • „Ich wäre sofort wieder dabei. Der Dienst war prägend – und heute gibt es wieder Bedarf“, schreibt ein früherer Soldat auf Facebook.
  • Ein weiterer User betont: „Junge Soldatinnen und Soldaten könnten extrem vom Praxiswissen der Veteranen profitieren.“

Doch es gibt auch kritische Stimmen:

  • „Was bringt zusätzliches Personal, wenn die Infrastruktur schon jetzt am Limit ist?“ fragt ein Leser auf einer Onlineplattform.
  • Viele Arbeitgeber melden Vorbehalte: „Wenn unsere Mitarbeitenden plötzlich wieder im Dienst sind, reisst das Lücken in den Betrieb.“

Die pragmatische Umsetzung des Vorschlags steht somit zur Diskussion – nicht zuletzt, weil sich moderne Arbeitswelten deutlich von jenen früherer Jahrzehnte unterscheiden.

Alte Soldaten, neue Energie?

Trotz Herausforderungen könnte das Modell mittelfristig eine Lücke schliessen. Gerade Veteranen bringen oft Führungsqualität und ein hohes Pflichtbewusstsein mit – Eigenschaften, die im zivilen wie militärischen Kontext gefragt sind. Zudem vermittelt ein freiwilliger Rückruf in den Dienst auch ein gesellschaftliches Signal: Sicherheit betrifft alle – nicht nur die junge Generation.

Ein überzeugter Kommentator bringt es auf den Punkt: „Warum Erfahrung ungenutzt lassen? Die Schweiz muss auf Kontinuität setzen – auch im sicherheitsrelevanten Bereich.“

Vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten, steigender technischer Anforderungen und demografischem Wandel erhält das Konzept zusätzlichen Schub. Entscheidend wird sein, wie flexibel und wirksam es sich in die bestehende Armeestruktur integrieren lässt.

Ob der freiwillige Veteranendienst tatsächlich eingeführt wird, entscheidet nun das Parlament. Doch bereits jetzt lässt sich sagen: Das Thema trifft einen Nerv. Zwischen Patriotismus, Pflichtgefühl und praktischer Umsetzbarkeit fordert es neue Antworten auf alte Fragen – und könnte das Gesicht der Schweizer Armee langfristig verändern.

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