Türkei will Lebensmittelverschwendung mit Buffet-Regelung eindämmen
Regierung plant umfassende Reform gegen Lebensmittelverschwendung
Die türkische Regierung arbeitet an einer signifikanten Veränderung im Umgang mit Lebensmitteln, um insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie gegen Verschwendung vorzugehen. Im Fokus stehen dabei die beliebten Hotelbuffets und das traditionelle, üppige Frühstücksformat Serpme Kahvaltı.
Besorgniserregende Zahlen: Millionen Brote täglich im Müll
Nach Angaben der Türkischen Stiftung für Abfallprävention (TİSVA) wirft jede Person in der Türkei jährlich rund 102 Kilogramm essbare Lebensmittel weg. Besonders betroffen ist Brot: Täglich landen etwa 12 Millionen Brote im Müll – das ergibt mehr als 4,3 Milliarden im Jahr.
Stimmen aus der Politik und Gastronomie
Ramazan Bingöl, ein Gastronom und Mitglied des Präsidialrats für Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, betont die Dringlichkeit: „Lebensmittel sind ein Thema der nationalen Sicherheit.“ Laut Bingöl seien gerade offene Buffets und das Serpme Kahvaltı Hauptverursacher dieser Verschwendung: „Durchschnittlich 150 Gramm pro Teller landen im Müll.“
Konkrete Reformvorschläge in Arbeit
Im Präsidialrat wird derzeit an einem Bericht mit Reformempfehlungen gearbeitet, der dem Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorgelegt werden soll. Diskutiert wird unter anderem:
- Die Abschaffung offener Buffets in Hotels
- Einführung von à-la-carte-Angeboten als Alternative
Diese Veränderungen sollen sicherstellen, dass Gäste nur das bestellen, was sie tatsächlich verzehren möchten – ein klarer Schritt zur Reduktion von Lebensmittelabfällen.
Traditionelles Frühstück unter Beobachtung
Auch das geliebte türkische Frühstück soll optimiert werden. Mögliche Maßnahmen beinhalten:
- Ein reduziertes Angebot
- Kleinere Portionen
- Eine flexiblere Bestellstruktur
Obwohl diese Änderungen auf Touristen möglicherweise befremdlich wirken könnten, steht laut Bingöl der langfristige nationale Nutzen im Vordergrund: „Es braucht ein nationales Erwachen.“
Ein gemeinschaftlicher Prozess
Die Strategie soll nicht nur die Hotellerie betreffen. Auch Lebensmittelproduzenten, NGOs sowie staatliche Behörden und Ministerien sollen in den Prozess eingebunden werden. Die Regierung verfolgt dabei einen kollaborativen und lösungsorientierten Ansatz.
Ein möglicher Wandel in Sicht
Ein konkreter Zeitpunkt für die Umsetzung der Maßnahmen ist noch nicht bekannt. Doch es deutet sich an, dass die Tage überladener Buffets in der Türkei bald gezählt sein könnten – zugunsten eines nachhaltigeren Umgangs mit Lebensmitteln.