Fingerknacken ohne Reue: Studien entkraeften Arthrose-Angst

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Fingerknacken ohne Reue: Studien entkraeften Arthrose-Angst

ZÜRICH – Für viele ist das Fingerknacken ein alltägliches Ritual. Ob zur Entspannung oder aus Gewohnheit – das charakteristische Knacken sorgt seit jeher für Diskussionen. Der weitverbreiteten Annahme, dass häufiges Fingerknacken zu Arthrose führen könne, widersprechen nun neue Studien deutlich. Die Wissenschaft gibt Entwarnung: Das Knacken ist medizinisch weitgehend unbedenklich.

Untersuchungen zeigen, dass rund 54 Prozent der Menschen regelmässig ihre Fingergelenke knacken. Die Ursachen sind vielseitig: Langeweile, Stressabbau oder einfach das angenehme Gefühl nach dem Knacken. Entgegen vieler Befürchtungen ist der Knacklaut nicht auf eine gefährliche Reibung, sondern auf Gase in der Gelenkflüssigkeit zurückzuführen. Diese bilden bei plötzlichen Druckveränderungen Bläschen, die dann zerplatzen und das Knackgeräusch verursachen.

Die Wissenschaft gibt Entwarnung: Auch ausgiebige Studien ergaben keinen Zusammenhang zwischen dem Fingerknacken und dem Auftreten von Arthrose. Ein besonders aufschlussreiches Beispiel lieferte Dr. Donald Unger aus den USA, der über 60 Jahre lang ausschliesslich mit der linken Hand seine Finger knackte – die rechte Hand blieb hingegen verschont. Das Ergebnis: Beide Hände waren gleichermassen gesund.

Auch wenn das Knacken für gesunde Menschen unbedenklich scheint, gilt bei bestehenden Beschwerden wie rheumatoider Arthritis Vorsicht: In solchen Fällen kann das zusätzliche mechanische Reizen geschädigter Gelenke ungünstige Auswirkungen haben.

Tipps zur Vorbeugung von Arthrose

Vielmehr beeinflussen andere Faktoren das Risiko einer Arthrose deutlich stärker. Das Spital Limmattal empfiehlt zur Vorsorge folgende Massnahmen:

  • Gelenkschonende Bewegung, wie Schwimmen, Velofahren oder Walken
  • Gewichtsreduktion, um die Belastung auf Gelenke – insbesondere Knie – zu verringern
  • Fehlstellungen korrigieren, um gleichmässigen Knorpelverschleiss zu fördern
  • Rauchen vermeiden, da Nikotin die Heilung beeinträchtigt und Knorpelschäden fördert

Fazit

Wer gerne mit den Fingern knackt, darf dies ruhigen Gewissens tun – zumindest aus medizinischer Sicht. Die aktuelle Studienlage zeigt: Fingerknacken verursacht keine Arthrose. Nur bei bereits geschädigten oder instabilen Gelenken kann es sinnvoll sein, sich zurückzuhalten. Für alle anderen gilt: Es ist keine schlechte Angewohnheit, sondern ein harmloser Reflex mit beruhigender Wirkung.

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