US-Trend: Kaffee aus dem Eimer sorgt für Aufsehen
In den USA sorgt ein neuer Kaffeetrend für viel Wirbel: Immer mehr Menschen trinken Eiskaffee direkt aus durchsichtigen Eimern – ein Anblick, der auf Social Media viral geht und gleichzeitig ernste Fragen zur Gesundheit aufwirft.
Was auf den ersten Blick wie ein Gag wirkt, hat sich zu einem richtigen Phänomen entwickelt. Auf Plattformen wie TikTok zeigen Nutzerinnen und Nutzer unter dem Hashtag #coffeebucket stolz ihre XXL-Kaffeebecher – oft mit bis zu eineinhalb Litern Inhalt. Der Inhalt? Eine Mischung aus Eiswürfeln, Sirup, kaltem Schaum und viel Espresso – serviert mit einem übergrossen Strohhalm. Die visuelle Wirkung ist genauso stark wie der Koffeinschub, den sie liefern.
Grosser Boom bei kleinen Cafés
Nicht die grossen Ketten, sondern kleine, unabhängige Cafés pushen den Trend am stärksten. So etwa „Noctua Coffee“ in Missouri oder „Wicked Southern Coffee“ in Connecticut – beides Läden, die bewusst mit Kreativität und Lokalität punkten. Brittany Stier, Mitinhaberin von Noctua Coffee, erklärt: „Unser beliebtester Eimer-Latte ist derzeit der ‚Blueberry Muffin‘ – mit Blaubeersirup, braunem Zucker, kaltem Schaum und einem Hauch Zimt“. Und sie fügt hinzu: „Alle unsere Lattes können im Eimer serviert werden.“
Auch Kaylee Shilosky von Wicked Southern Coffee steht unter Volldampf: „Wir wachsen rasant. Bald brauchen wir mehr Personal – jeden Tag kommen neue Gäste.“ Gegenüber der New York Times erzählt sie, wie der Absatz quasi über Nacht explodierte.
Koffeinschock vorprogrammiert
So auffällig der Trend ist – so kritisch sehen ihn viele Gesundheitsexperten. Denn ein einziger Kaffeeeimer kann bis zu vier Espressi beinhalten – das entspricht locker dem Doppelten der empfohlenen Maximalmenge pro Portion.
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sollten Erwachsene nicht mehr als 400 Milligramm Koffein pro Tag konsumieren, maximal 200 Milligramm auf einmal. Ein Coffee-Bucket kann hier gefährlich weit drüber liegen.
Die Folgen übermässigen Koffeinkonsums – Nervosität, Zittern, Herzrasen, Übelkeit oder im schlimmsten Fall sogar Krampfanfälle – werden oft unterschätzt. Und dabei sollte man nicht vergessen: Auch Tee, Cola, Schokolade und viele Medikamente tragen zu diesem Koffein-Konto bei.
Rebellion gegen die Wellness-Welle
Andrea Hernández, Trendanalystin im Food-Sektor, sieht in dem Trend mehr als nur einen Hype. Für sie ist der Kaffeeeimer ein stiller Protest gegen die ständige Selbstoptimierung:
„Diese Bewegung widerspricht der aktuellen Gesundheitskultur. Was wir hier sehen, ist eine Rückkehr zum Exzess – als absichtlicher Kontrast zu Achtsamkeit und Detox-Trends.“
Manche Kundinnen und Kunden bestellen den Bucket sogar bewusst zum Teilen – aus Spass oder als Statement. „Für uns symbolisiert der Eimer auch Gemeinschaft“, erklärt Chris Stier von Noctua Coffee. „Wenn Leute dabei zusammenkommen, dann ist das für uns genauso wertvoll wie der Kaffee selbst.“
Noch kein Trend in Europa
Während in den USA bereits der „Eimerkult“ tobt, bleibt Europa diesem Trend bislang eher skeptisch gegenüber. In der Schweiz etwa reagiert Starbucks noch verhalten: „Wir beobachten aufmerksam, setzen aktuell aber auf den Start der Pumpkin-Spice-Saison“, so eine Unternehmenssprecherin.
Ob der riesige Eiskaffee auch europäische Herzen erobern kann, bleibt abzuwarten. Eines steht fest: Der Trend spaltet die Meinungen. Zwischen Overkill und Innovation bietet Kaffee aus dem Eimer Stoff für hitzige Diskussionen – wortwörtlich und im übertragenen Sinn.
Was meinst du? Eimer-Kaffee – clevere Erfrischung oder gesundheitlicher Wahnsinn?