Israel startet erste Kriegsphase in Gaza – Hungerkrise verschärft sich dramatisch
Mit dem Beginn der offiziellen „ersten Phase“ eines breit angelegten Bodenangriffs auf Gaza-Stadt hat Israel seine Militäraktion bedeutend intensiviert. Verteidigungsminister Israel Katz stimmte einem umfassenden Einsatzplan zu, der die Mobilisierung von rund 60.000 Reservisten vorsieht. Ziel ist es, die volle Kontrolle über strategisch wichtige Gebiete zu erlangen.
Trotz der Annahme eines Vermittlungsvorschlags durch die Hamas für eine 60-tägige Feuerpause lehnt die israelische Regierung einen Rückzug ab und verfolgt weiterhin das Ziel, die gesamte Infrastruktur der Hamas zu vernichten. Ein zentrales Anliegen bleibt dabei die Befreiung der verbleibenden Geiseln.
Humanitäre Lage im Gazastreifen eskaliert
Unterdessen verschlechtert sich die humanitäre Situation im Gazastreifen rasant. Internationale Hilfsorganisationen warnen vor einer „Todesspirale“, insbesondere für Kinder. Laut Berichten leiden viele unter akuter Mangelernährung, obwohl sie zuvor gesund waren.
Ein Arzt vor Ort spricht von einem „Beginn einer Katastrophe biblischen Ausmaßes“. UNICEF zufolge haben die Menschen in Gaza derzeit Zugang zu weniger als drei Litern sauberem Trinkwasser am Tag – ein Wert, der weit unter dem WHO-Standard liegt. In Notunterkünften wie Al-Mawasi ist oft nur verseuchtes Wasser verfügbar, was zu verstärktem Auftreten von Durchfallerkrankungen und anderen Infektionen führt.
Angriffe auf Zivilisten bei Hilfslieferungen
Die Sicherheitslage verschärft sich ebenfalls für Palästinenser, die humanitäre Hilfe benötigen. In Khan Younis wurden beim Angriff auf wartende Menschen in einer Hilfeschlange mindestens 25 Zivilisten getötet. Offizielle Stellungnahmen der israelischen Armee hierzu fehlen bisher.
Innenpolitische Spannungen in Israel
In Israel wächst der innenpolitische Druck. Über 200.000 Menschen protestierten in Tel Aviv gegen den Krieg und forderten die sofortige Rückkehr der Geiseln. Angehörige der Entführten werfen der Regierung Versagen vor.
Einav Zangauker, deren Sohn sich mutmaßlich in Gaza befindet, äußerte sich deutlich: „Dieser Krieg war anfangs vielleicht notwendig – heute ist er verantwortungslos.“
Wachsende internationale Kritik
Der weltweite Druck auf Israel nimmt zu. Nach Deutschland, Frankreich und Kanada erwägt nun auch Australien die offizielle Anerkennung eines palästinensischen Staates – ein Schritt, den bereits fast 150 UN-Mitgliedsstaaten gegangen sind.
In den USA spitzt sich die politische Lage ebenfalls zu. Palästinenser aus Gaza erhalten derzeit keine Besuchsvisa mehr. Die US-Regierung begründet dies mit möglichen Verbindungen zwischen Hilfsorganisationen und Hamas-nahen Gruppen – eine Begründung, die von vielen Menschenrechtsaktivisten bestritten und als politisch motiviert bezeichnet wird.
Tödliche Luftangriffe auf Journalisten
Ein gezielter Luftschlag, bei dem laut Al-Jazeera mindestens fünf Reporter getötet wurden, sorgt international für Empörung. Israel behauptet, einer der Journalisten sei Teil militärischer Hamas-Strukturen gewesen. Länder wie Deutschland fordern eine gründliche Untersuchung.
UNO erhebt schwere Anschuldigungen
UNO-Generalsekretär António Guterres wirft dem israelischen Militär vor, glaubwürdige Hinweise auf sexuelle Gewalt gegen palästinensische Gefangene zu ignorieren. Israel wies diese Anschuldigungen entschieden zurück.
Spannungen mit Iran verschärfen sich
Auch der Iran spielt weiterhin eine wichtige Rolle in der Krise. Nach einem groß angelegten Raketenangriff aus Teheran im Oktober reagierte Israel mit gezielten Luftschlägen auf iranische Atomstandorte. Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte, man habe den iranischen Atomplan dadurch „um Jahre zurückgeworfen“.
Netanyahu wandte sich in einer direkten Botschaft an das iranische Volk und forderte es auf, gegen sein Regime aufzubegehren. Zugleich wächst der innenpolitische Druck auf den Premier, da die Proteste gegen seine Regierung nicht abreißen.
Diplomatische Bemühungen bleiben wirkungslos
Vermittlungsinitiativen von Ländern wie Ägypten und Katar halten an, doch angesichts der sich täglich verschärfenden Lage scheint ein baldiges Ende der Gewalt in Gaza unrealistisch. Die Region bleibt destabilisiert und geprägt von humanitärem Leid.